Kontaktlinsenmaterialien für trockene Augen

Gemäss verschiedener Quellen ist das Krankheitsbild „Trockenes Auge“ eine der häufigsten Augenerkrankungen. Ca. 20% der Patienten die heute zum Augenarzt gehen, leiden unter einem trockenen Auge. Auch bei der Kontaktlinsenanpassung klagen viele Kunden bei der allgemeinen Befragung oder Anamnese über trockene Augen. Was ist jedoch ein „trockenes Auge“? Das trockene Auge ist eine weltweit verbreitete Erkrankung an der Augenoberfläche.

Es wird durch eine Verminderung der Tränenmenge
oder durch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms
hervorgerufen. Grundsätzlich ist der Tränenfilm aus drei
unterschiedlichen Schichten aufgebaut: der an das Hornhautepithel
angrenzenden Mucinschicht, der wässrigen Schicht und der Lipidschicht.
Die Aufgaben des Tränenfilm sind neben der Befeuchtung der
Honrhaut und Bindehaut die Sauerstoffversorgung der äusseren
Hornhautschicht, das Glätten von Unebenheiten auf der Hornhaut,
die Abwehr von Bakterien und Viren sowie das Ausschwemmen von kleinen
Fremdkörpern.

Beim Krankheitsbild des trockenen Auges ist die
optimale Benetzung durch den Tränenfilm durch irgendeine Ursache
gestört. Bei diesem Krankheitsbild werden alle Symptome zusammengefasst,
die durch eine verminderte Befeuchtung der Augenoberfläche
hervorgerufen werden. Im Normalfall wird die Augenoberfläche
stets von Tränenflüssigkeit überspült. Bei Benetzungsstörungen
reisst der Tränenfilm vorzeitig auf. Spürbar werden solche
Benetzungsstörungen durch folgende Symptome.

  • Fremdkörper- und Trockenheitsgefühl
  • Rötung der Bindehaut
  • Brennen, Schmerzen
  • verklebte Augen morgens
  • Austrocknung der Hornhautoberfläche,
  • Stippen
  • Vascularisationen
  • oberflächige Vernarbung

Als Ursachen des trockenen Auges kommen folgende
Punkte in Frage:

  • nachlassende Tränenproduktion im Alter,
  • erhöhte Verdunstung
  • anomale Sekretion der Meibom – Drüsen
  • Mangelhafter Lidschlag oder Lidschluss
  • Anomale Proteinzusammensetzung
  • Schlechte Muzinversorgung
  • klimatische Einflüsse (Klimaanlage, trockene Umgebungsluft)
  • chronische bakterielle Lidrandentzündung
  • Hormonumstellung bei Frauen (Klimakterium)
  • Diabetis mellitus
  • Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis (Sjögren-Syndrom,
    Polyarthritus)
  • bestimmte Medikamente (orale Kontrazeptiva, Schlafmittel,
    Beruhigungsmittel)
  • Umweltbelastungen (Stäube, Lösungsmitteldämpfe)

Es gibt also nicht nur eine Ursache für das
trockene Auge. Die genauen Ursachen und Behandlungsmethoden sollten
daher durch einen Augenarzt abgeklärt werden. Grundsätzlich
sollte aber bei der Anamnese in der Kontaktlinsenanpassung eine
gründliche Befragung des Patienten durchgeführt werden,
wenn dieser angibt, trockene Augen zu haben. Oftmals ist das vom
Patienten empfundene trockene Auge lediglich die Begleiterscheinung
eine Klimaanlage oder trockener Umgebungsluft.

Folgerungen für die Anpass-Praxis

Sollen bei einem Patienten mit den Symptomen des
trockenen Auges Kontaktlinsen angepasst werden, so sind folgende
Punkte zu beachten:
Eine Kontaktlinse kann als Fremdkörper wirken und ein marginal
trockenes Auge in ein manifest trockenes Auge verändern. Selbst
geringfügige Änderungen im Tränensystem können
zu einer schlechten Kontaktlinsenverträglichkeit führen.
Beim Kontaktlinsentragen erhöht sich die Verdunstungsrate wahrscheinlich
aufgrund des Aufbrechens des Tränenfilms. Nach dem Aufsetzen
einer Konktaktlinse auf das Auge hat der Tränenfilm die gleichen
Aufgaben, wie ohne Kontaktlinsen. Eine gut angepasste Linsen soll
nach Holly vom wässrigen Anteil des Tränenfilms umgeben
sein und ausserdem von einem ununterbrochenen Lipidfilm bedeckt
sein. Die Stabilität der flüssigen Tränenfilme die
die Kontaktlinsen umgeben, sind äusserst wichtig für eine
gute und dauernde Verträglichkeit.

Stabile Kontaktlinsen
Einen stabilen Tränenfilm und ein vollständiger Lipidfilm
sind mit RGP Linsen wesentlich schwieriger zu erhalten als mit weichen
Kontaktlinsen. Die Ursache wird in der grösseren Beweglichkeit
der Linsen, den dickeren und mehr abstehenden Rändern vermutet,
die eine Barriere für den Lipidfilm darstellen. Linsenmaterial
und Linsendesign haben einen grossen Einfluss, ob ein Lipidfilm
entstehen kann. Nur selten ist auf den stabilen Linsen ein Lipidfilm
vorhanden. Die Stabilität des Tränenfilms ist abhängig
vom Linsenrand und von der Benetzbarkeit des Materials. Ein allgemein
schlankes Profil der Linse ist wichtig. Für die Integration
der Linse in den Tränenfilm ist das Randprofil und die Randdicke
ebenso entscheidend.

Weiche Kontaktlinsen
Eine Weichlinse gliedert sich einfacher in den Tränenfilm ein
und es bildet sich ein stabilerer Lipidfilm als mit stabilen Linsen.
Die Geometrie, das Material und die Dicke der Linsen haben einen
Einfluss auf die Stabilität des Lipidfilms. Die Verdunstungsrate
der Tränen auf den Linsen ist abhängig vom Material und
der Wasserbindungsfähigkeit.

Werden bei trockenen Augen Kontaktlinsen angepasst,
sind Weichlinsen die Kontaktlinsen erster Wahl. Bei wenig oder instabilem
Tränenfilm haben sich formstabile Kontaktlinsen in der Praxis
nicht sehr gut bewährt. Eine harte Linse sollte genauso wie
eine weiche Kontaktlinsen von Tränenflüssigkeit umgeben
sein. Ist der Tränenfilm aber nun dünn oder instabil,
so liegt die Kontaktlinse zu sehr auf der Hornhaut auf und ist für
den Träger unbequem. Aber auch bei der Anpassung von Weichlinsen
bei trockenen Augen müssen einige Kriterien bei der Materialauswahl
berücksichtigt werden.

Bedingung für eine optimale Versorgung mit
Kontaktlinsen ist neben der Auswahl der geeigneten Kontaktlinsegeometrie
der Kenntnis der Materialeigenschaften. Die amerikanische FDA (Food
an Drug Administration) hat Kontaktlinsenmaterialien je nach Wassergehalt
und Oberflächenladung in vier Gruppen eingeteilt:

Gruppe1 Gruppe2 Gruppe3 Gruppe4
Unter 50% H2O
Nichtionische Polymere
Über 50% H2O
Nichtionische Polymere
Unter 50% H2O
Ionische Polymere
Über 50% H2O
Ionische Polymere
Hema/Polymacon
Allergan Zero,
SeeQuence, …
Silikonkautschuk
Balafilcon A (Pure Vision)….
Benz G5X (Balance)
Benz G3X (Vivo)
Igel 58, Tahan 71
Sauflon 85
Lidofolcon B
Atlafilcon (Excellens 64%)
Surfilcon (74% Permaflex)
Idofilcon A (70%, B&L 70)….
bufilcon A45%
deltafilcon A43%
droxifilcon A47%
phemfilcon A38% (Durasoft ")
Socufilcon 44%

Etafilcon A58% (Acuvue, Surevue)
methafilcon 55%(Sunflex, Sunsoft Toric)
Vifilcon A55% (Newvues, Spectrum Focus)
perfilcon 71%(Permalens, Permalens XL)

Abb 1: Gruppen nach FDA

Die Unterteilung der Gruppen und somit die Klassifizierung der
Materialien erfolgt in dieser Übersicht jedoch nur über
den Wassergehalt und die Oberflächenladung: Hersteller geben
bei der Kennzeichnung ihrer Materialien und Kontaktlinsen oft
auch nur diese zwei Charakteristika an. Ein Weichlinsenmaterial
verfügt aber über weitaus mehr beschriebene Grössen,
über die sich die Eigenschaften definieren lassen. Wichtige
Eigenschaften sind neben den Expansionsfaktoren, der Ionizität
und der Sauerstoffdurchlässigkeit vor allem der Wassergehalt
und die Wasserbindung, um zu erkennen, ob ein Material zur Anpassung
bei trockenen Augen geeignet ist.

Der Wassergehalt ist eine wichtige Grösse,
da er bei den allermeisten Materialien ein direktes Mass für
die Sauerstoffdurchlässigkeit darstellt.

Der Wassergehalt wird meist direkt mit der Bezeichnung
des Kontaktlinsen – Typs angegeben. (z.B. IN 75). Zu beachten ist,
dass der Wassergehalt in vivo auf dem Auge etwas geringer ist, als
in vitro. Bei den meisten Materialien verdunsten während den
ersten 10-30 Trageminuten ca. 10-15% des Wassers. Mit dem Verlust
an Wasser erfährt eine hydrophile Kontaktlinse auch automatisch
eine Änderung in ihrer Geometrie. Oftmals sind hochwasserhaltige
Kontaktlinsen direkt nach dem Einsetzen aufgrund ihres hohen Wassergehaltes
sehr bequem. Während längerer Tragezeit werden sie jedoch
aufgrund des Verlustes an Wasser und der damit verbundenen Geometrieänderung
als weniger komfortabel empfunden. Wie schon erwähnt, verdunstet
bei den meisten Materialien ein gewisser Anteil des Wassers während
des Tragens. Der effektive Wassergehalt einer traditionellen Weichlinse
beträgt in vivo zwischen 85 und 94 % Prozent des nominalen
Wassergehalts. Dass heisst im Klartext: Kontaktlinsen mit einem
Wassergehalt von 70% haben auf dem Auge nur noch einen Wassergehalt
von 57-64%. Mit dem Wassergehalt ändert sich auch die Gaspermeabilität
und gleichzeitig aber auch die Durchbiegung der Kontaktlinse. Die
Austrocknung einer Kontaktlinse findet nie gleichmässig statt.
Der Rand als dünnste Stelle trocknet am stärksten aus
und versteilt somit. Es liegt auf der Hand, dass solch eine Kontaktlinse
im Tagestragen nicht mehr sonderlich bequem ist, da sie durch die
Austrocknung am Rand in die Conjunctiva eingraben kann. Nimmt man
z.B. eine Kontaktlinse mit einem Wassergehalt von 70% und einem
nominalen Rückflächenradius von 8.8 mm, so kann sich dieser
während der Tragezeit zwischen 0.20 und 0.60 mm versteilen.
Die Kontaktlinse mit dem eigentlichen Radius von 8.80 mm misst nach
einiger Tragezeit unter Umständen nur noch 8.20mm.

Von Vorteil gerade bei trockenen Augen ist daher
ein Material, das während des Tragens möglichst wenig
an Wassergehalt verliert und somit kaum Parameterschwankungen unterliegt.
In Abb. 2 bis 3 wurden 4 Materialien verglichen. Gemessen wurde
in Abb. 2 die Parameteränderung, in Abb 3 u. 4 die Wässersättigung
jeweils bei der täglichen Tragedauer. In allen drei Grafiken
sticht das Benz Material durch seine Ergebnisse hervor. Es erfährt
auch bei längerer Tragedauer kaum Parameterveränderungen
und auch der Wassergehalt liegt nach längerer Tragezeit bei
99% des Nominalwertes.

Aus der FDA – Einteilung der Materialien nach Wassergehalt
und Ionizität gehen diese Eigenschaften nicht hervor.
Es bedarf also einer neuen Beschreibung der "Austrocknungstendenz"
von weichen Materialien.

Dies hat auch die Firma Benz Research and Development
erkannt. Die Firma Benz ist weltweit der führende Hersteller
von Weichlinsenmaterialien. Sie führte den Begriff des Wasserbindungsvermögens
(water balance ratio) ein.

Dies ist eine Zahl, die das Verhältnis der
Austrocknung eines Materials im Vergleich zu Hema beschreibt. Genauer
gesagt, ist der Wasserbindungskoeffizient die Zahl, die das Verhältnis
zwischen der Zeit, in der eine Linse 10% ihres Wassergehaltes verdunstet,
zu der Zeit, bis sie wieder vollständig gesättigt ist,
kennzeichnet. Verglichen wird der Wert mit den Eigenschaften von
Hema.

Beispiel: Hat ein Material ein Wasserbindungsvermögen
von 1.0, trocknet es demnach genau so schnell aus, wie Hema. Ein
Material mit 0.5 würde doppelt so schnell austrocknen. Günstig
sind Materialien, mit einem Wasserbindungskoeffizienten über
1.0.

Die Firma Benz erachtet diesen Wert als so wichtig
und ersetzt bei ihren Materialien die Angabe des Wassergehalts durch
den Wasserbindungskoeffizienten. Benz G55 heisst demnach Benz G5X,
da sein Koeffizient und somit die Parameterstabilität 5X besser
ist, als die von Hema.

Wegen der hervorragenden Wasserbindung und der
damit verbundenen Parameterstabilität sind Benz G – Materialien
hervorragend geeignet für die Kontaktlinsenanpassung gerade
bei trockenen Augen, schlechten Umfeldbedingungen wie klimatisierte
Räume oder Bildschirmarbeit.

Aufgrund der hervorragenden Materialeigenschaften
verarbeitet GALIFA Contactlinsen AG seit 1992 erfolgreich Benz G
– Materialien. Diese Materialien sind bestens geeignet für
heutige Tragebedingungen, die da sind: trockene Luft in klimatisierten
Räumen, Bildschirmarbeit, trockene Augen. Aber auch herkömmliche,
traditionelle Materialien werden seit 22 Jahren in St. Gallen/Schweiz
zu Hochleistungs-Kontaktlinsen verarbeitet. Neben der Materialvielfalt
spielt auch die Individualität und das breite Lieferprogramm
weiche und formstabiler Kontaktlinsen eine sehr grosse Rolle. Kontaktlinsen
werden in allen technisch möglichen Parametern ohne Einschränkungen
hergestellt, damit Sie Ihren Kunden optimal mit best-angepassten
Kontaktlinsen versorgen können. Jede gefertige Kontaktlinse
ist eine Rezeptlinse, die nach Ihren Angaben und Wünschen gefertigt
wird. Herausragend sind auch die Serviceleistungen: neben der kostenlosen
Anpass-Beratung (telefonisch zum Ortstarif oder per Internet), Anpass-Seminaren,
können Sie zur individuellen Versorgung Ihrer Kunden den Premium
– Service nutzen. Es werden Ihnen sofort die richtigen Kontaktlinsen
gefertigt. Dies erspart Ihnen und Ihrem Kunden Zeit und Kosten und
erhöht durch Ihre qualifizierte Anpassung und die Abgabe individuell
gefertigte Kontaktlinsen nur durch Kontaktlinsenspezialisten die
Kundenbindung.

Wir unterstützen und beraten Sie gerne

GALIFA Contactlinsen AG
Zürcherstrasse 204e
CH-9014 St. Gallen

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Fax Deutschland 0800 88 77 77 8

Internet: www.galifa.ch
Email: info@galifa.ch

Quelle der Grafiken: Benz Research &
Development

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