OHI UPDATE 2021 – Gelungene österreichische Messe mit Fortbildung

Am Samstag den 9. Oktober 2021 fand zum sechsten mal die österreichische Augenoptik und Hörakustik Convention „OHI UPDATE“ statt. Das OHI UPDATE 2021 bot im SO/Sofitel Wien mit über 240 Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmern ein deutliches Lebenszeichen der österreichischen Branche nach der durch die CoVID-19 bedingte Pause der letzten eineinhalb Jahre.

Wissenschaftliche Vorträge und Industrie an einem Platz

Neben sechs wissenschaftlichen Vorträgen zu Augenoptik und Hörakustik, wurde im SO/Sofitel Wien eine begleitende Industrie-Messe mit 42 Ausstellern und einem eigenen French Corner abgehalten und ist somit gegenüber 2019 nochmals um etwa 20% gewachsen. Und beim OHI UPDATE wurde von den Besuchern auch geordert und mit der Industrie Verkaufstermine vereinbart. Das macht das OHI UPDATE in Wien zu einem wichtigen Verkaufsplatz über den sich die Industrie durchwegs positiv äußerte.

So berichtete zum Beispiel Stefan Kästner, Geschäftsführer von Braun Classics, dass die Besucherinnen und Besucher der Messe besonders an technischen Lösungen interessiert waren. „Das Publikum war hinsichtlich Eyewear auffällig zielstrebig unterwegs und wir haben für nur einen Tag in Wien am OHI UPDATE sehr gute Order aufnehmen können“, freute sich Kästner. 

Michael Rheinwald, Verkaufsleiter D/A von LOOK – Made in Italia, erklärte dass er beim OHI UPDATE 2021 einige konkrete Termine bei österreichischen Augenoptikern anbahnen konnte. „Angenehm war mir auch der Austausch in einer ungezwungenen Umgebung mit der Möglichkeit unsere Unternehmenswerte zu kommunizieren“, fasste Rheinwald den Tag in Wien zusammen.

Im Rahmen vom OHI UPDATE 2021 erfolgte zudem die feierliche Verleihung der European Qualification in Optics für die ersten Absolventen in Europa.

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Vorträge Augenoptik

Mag. Martin Hoffer

Mag. Martin Hoffer ist Jurist beim ÖAMTC und machte in seinem Vortrag augenoptische und optometrische Aspekte der Fahrtauglichkeit deutlich, dass bedingt durch eine geminderte Sehschärfe, auch der prinzipiell Unschuldige bei einem Autounfall zu einer Teilschuld verurteilt werden kann. Auch wenn ein Verkehrsteilnehmer auffällig wird, zum Beispiel durch zu langsames Fahren aufgrund einer Sehbeeinträchtigung, kann dies eine Zuweisung zu einem Amtsarzt zur Folge haben. Beim Führerschein kann man wahlweise Brille oder Kontaktlinsen – oder beide Korrekturmöglichkeiten – eintragen lassen.

Für die Führerscheingruppe 2, welche das Lenken von LKWs und Bussen beinhaltet, muss eine höhere Sehleistung nachgewiesen werden als für die Gruppe 1, PKW und Motorrad. „Das Mitführen einer Reservebrille ist nicht mehr verpflichtend, aber empfehlenswert“ riet Hoffer.

Dr. Wilfried Glatz

Dr. Wilfried Glatz, von der Med-Uni Graz, referierte über die wegen ihrer Hartnäckigkeit gefürchtete Akanthamöbenkeratitis. Als Eintrittspforte für diese schwerwiegende Entzündung ist häufig ein Epitheldefekt in der Hornhaut verantwortlich. Die Therapie gegen den parasitären Einzeller benötigt bei Befall des Auges oft langwierige Behandlungen, da sich die Akanthamöben in zwei Formen zeigen können. In der aktiven Form als Trophozoit und in der ruhenden Form als Zyste. „In der Anamnese sind zumeist die sehr starken Schmerzen im Vergleich zum noch nicht so auffälligen klinischen Bild der Hornhaut verdächtig“, betonte Glatz.

Die Therapie erfolgt konservativ in der Form von Tropfen, die auf die Hornhaut appliziert werden. Diese Tropfentherapie muss im Regelfall über einen langen Zeitraum angewendet werden. Da 75% der betroffenen Patienten Kontaktlinsen-Träger sind, wies Glatz auf die Wichtigkeit der Kontaktlinsen-Hygiene hin. Insbesondere, wenn es um schon langjährige Linsenträger handelt, welche im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichend compliant sind.

Prof. Dr. Markus Egert

Über die Vielfalt von Mikroorganismen auf Brillen referierte Prof. Dr. Markus Egert. In seinem Vortrag Brillenhygiene und Keime auf Brillen verglich er die Mikroorganismen auf Brillen von Seniorenheimen mit denen von Studentenheimen. Es zeigte sich, dass eine höhere Vielfalt von Bakterien auf den Brillen der Altersheime zu finden waren. Die häufigsten Keime waren der Staphylococcus Gruppe zugeordnet, welche auch auf der Haut häufig vorhanden sind. Der Erfolg bei der Reduktion der Keimanzahl ist mit einem feuchten Reinigungstuch mit und ohne Alkohol signifikant höher als mit einem Zellulosetuch oder einem trockenen Mikrofaserputztuch.

Egert schlussfolgerte daraus, dass wohl die eigene Brille für einen gesunden Brillenträger kein erhöhtes Risiko darstellt, aber immungeschwächte Personen und Menschen mit Augenpathologien sollten das Desinfizieren ihrer Brille sehr ernst nehmen. Ebenso ist beim Hantieren von fremden Brillen – wie es in der augenoptischen Praxis regelmäßig vorkommt – auf die eigene Handhygiene zu achten.

Vorträge Hörakustik

Dr. Sybille Seybold, MPH

Dr. Sybille Seybold, MPH ist studierte Logopädin und Gesundheitswissenschaftlerin der Universität Oldenburg und hat ihre Leidenschaft beim Thema Kommunikationstrainings in der auralen Rehabilitation. Aus ihrer eigenen praktischen Arbeit heraus, hat sie sich mit den Herausforderungen betroffener Personen als auch deren Angehöriger beschäftigt. Zusammen mit australischen Forschern ist es ihr gelungen, ein aus neun Modulen bestehendes Kommunikationstraining mit dem Namen ZAK (Zusammen aktiv kommunizieren) in deutscher Sprache zu entwickeln.

Wichtig war Seybold das es dabei um ein Verhaltenstraining geht, welches sowohl dem Hörgeschädigten als auch den Angehörigen Werkzeuge in die Hand gibt. So wird einerseits die eigene Wahrnehmung und Akzeptanz erhöht und werden andererseits auch Strategien entwickelt um in anspruchsvollen Situationen besser an Unterhaltungen teilnehmen zu können. Als Ziel wird eine Steigerung der Kommunikationsfähigkeit, eine Schulung der Wahrnehmung und der Selbstwirksamkeit, sowie eine Steigerung der Lebensqualität angestrebt.

Prof. Dr. Josef Kessler

Prof. Dr. Josef Kessler von der Neuropsychologie der Memory Clinic Köln Jüllich ließ in seinen Vortrag zum Hörverlust als Risiko für kognitive Beeinträchtigungen oder eine spätere Demenzentwicklung mit der Erkenntnis aufhorchen, dass die SARS-CoV 2 Erkrankung auch das Nervensystem attackieren und neurologische Erkrankungen auslösen kann. So ist das menschliche Gehirn das flexibelste und modifizierbarste Organ – und das ein Leben lang. Im Alter finden diverse kognitive Veränderungen statt.

Diese betreffen aber hauptsächlich die fluide Intelligenz, wie zum Beispiel die Verarbeitungsgeschwindigkeit oder das episodische Gedächtnis. Verschiedene altersabhängige Risikofaktoren können jedoch kognitive Beeinträchtigungen fördern. Neben Alkohol und Rauchen, spielt zu 8% ein Hörverlust eine erhebliche Rolle als erhöhtes Risiko einer Demenzerkrankung. So steht eine periphere Hörstörung mit einer beschleunigten Hirnatrophie im Zusammenhang. Zusammenfassend stellte Dr. Kessler fest, dass das Aufrechterhalten vom Hören einen positiven Effekt auf eine Vielzahl an Gehirnfunktionen hat.

Prof Dr. Hartmut Meister

Prof Dr. Hartmut Meister ist Leiter für die audiologische Forschung am Jean Uhrmacher Institut für klinische Forschung. Er schilderte dem Auditorium die Erkenntnisse einer klinisch-praktisch wissenschaftlichen Studie wie Aufmerksamkeitsmechanismen sich auf Zuhören und Verstehen auswirken. In seiner Studie wurden in verschiedenen Altersgruppen die Hörfähigkeit in Bezug auf eine Höranstrengung getestet. Erstaunt waren die Forscher darüber, dass die älteren, guthörenden im Vergleich zur jungen, guthörenden Studienteilnehmern keinen signifikanten Unterschied beim Konzentrieren auf wechselnde Sprecher in einer Gruppe von Sprechern hatten.

Die kognitive Trennung konkurrierender Sprachsignale ist eine entscheidende Voraussetzung für die Lenkung der Aufmerksamkeit. Fehlerquellen wie Falsch- oder Nichtverstehen, als auch Verwechslungen zwischen Ziel- und Maskierungssprecher, lassen sich mit einer Verbesserung der Hörfähigkeit – etwa mit Hörsystemen – durch die Übertragung räumlicher und stimmlicher Merkmale, die bei der Differenzierung helfen, minimieren.

Das neue Format hat sich bewährt

Harald Belyus und Walter Gutstein

„Die Weiterentwicklung vom OHI UPDATE von einer reinen Fortbildungsveranstaltung zu einer Kombination mit einer respektablen österreichischen Messe hat sich gelohnt“, resümiert OHI Geschäftsführer Walter Gutstein. „Mit dem Wechsel des Veranstaltungsortes in das SO/Sofitel Wien haben sich zusätzlich auch für die Konzeption und Durchführung Möglichkeiten in größeren Dimensionen ergeben. Insbesondere, dass beim OHI UPDATE 2021 auch geordert wurde hat uns enorm gefreut“, so Gutstein. 

„Wir sind besonders dankbar, dass unsere Veranstaltung trotz oder gerade wegen der Pandemiepause von den Kolleginnen und Kollegen so gut angenommen wurde. Der hohe Besucheranteil hat das OHI UPDATE 2021 zum österreichischen Branchenfest dieses Jahres gemacht“, ergänzt OHI Geschäftsführer Harald Belyus.

Das nächste OHI UPDATE 2022 wird am Samstag, den 10. September 2022 im SO/Sofitel Wien stattfinden. 

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