Unserer Branche steht eine interessante Weiterentwicklung bevor, die mit großen Chancen verbunden ist. Daher möchte ich Sie über den derzeitigen Stand der Berufsentwicklung der Augenoptik/Optometrie in Österreich sowie über meine Intentionen informieren.
1. Ich trete ein für eine Aufwärts-/Weiterentwicklung unseres Berufsstandes nach internationalen Maßstäben – und dies mit Augenmaß! Ein besonderes Anliegen im Ausbildungssystem unserer Branche ist mir die Beibehaltung der bestehenden Ausbildungsstrukturen und ihre "vertikale" Durchlässigkeit: von der Augenoptikerlehre zur Lehrabschlussprüfung, weiter mit Meister- und Kontaktlinsenprüfung bis hin zu einem Universitäts-/Fachhochschulabschluss für Optometrie. Und jeder Level ist mit adäquaten Berufsrechten und –pflichten versehen.
2. Unsere bestehenden Berufsrechte, definiert in der Gewerbe- und Meisterprüfungsordnung sowie in der Ausbildungs- und Kontaktlinsenverordnung, stehen und standen nie zur Diskussion und bleiben ungeschmälert. Überlegungen zur Höherpositionierung unserer Branche führen zu keiner Benachteiligung all jener KollegInnen, die den bisherigen Ausbildungsweg absolviert haben.
3. Die Errichtung eines Fachhochschullehrganges Optometrie in Tirol muss zügig vorangetrieben werden, um zusätzlich zu bereits bestehenden Studienlehrgängen an der Donauuniversität Krems sowie an der Fachhochschule in Linz eine dritte Schiene zu etablieren. Alle interessierten Kollegen müssen Zugang zu einer Höherqualifizierung haben – niemand wird ausgeschlossen!
Als nächsten Schritt gilt es, ein Berufsbild bzw. eine Verordnung für Optometristen mit Universitäts-/Fachhochschulabschluss zu erarbeiten. Es muss dies eine faire und saubere Lösung sein, in Anlehnung an bewährte Regelungen in anderen europäischen Staaten, z.B. Großbritannien, Niederlande, Norwegen und Spanien. Mein diesbezüglicher Wunsch ist es, den Konsens mit der Augenärzteschaft herzustellen und in einer Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens, der Anerkennung der Qualifikationen und des gegenseitigen Verständnisses für die Probleme der beiden Berufsstände konstruktiv zusammenzuarbeiten – zum Wohle der Menschen in Österreich.
Mit freundlichen Grüßen
Komm.-Rat Gerhard Gschweidl, MSc
Bundesinnungsmeister