Memory Flex Materialien sind mittlerweile fester Bestandteil des Angebotes beim Augenoptiker. Diese Materialien verfügen über ein ganz spezielles Formgedächtnis. Sie können sich – wenn sie nicht überdehnt werden – nach einer Verformung wieder an ihre ursprüngliche Form erinnern und federn zurück. Die technischen Anwendungen dieser Legierung umfassen unter anderem Implantate in der Herzchirurgie, Aufbau von Sonnensegel bei Satelliten und spezielle Brillenfassungen wie jene von Rolf Rüdiger.
Der Grundzustand des Kristallgefüges eines Memory Flex Materials ist eine Mikrostruktur aus Martenisit-Zwillingen (benannt nach dem deutschen Metallurgen Adolf Martens 1850-1914). Dieser Zustand ist jedoch nur bei extrem tiefen Temperaturen beobachtbar. Das Material ist in diesem Zustand leicht verformbar und geht nicht wieder in ihre Ursprungsform zurück. Bei steigender Temperatur ändert sich das Gefüge und liegt in einem normalen Martensit vor.
Beim Gebrauch unter „normalen Temperaturen“ befindet sich die Formgedächtnislegierung in der Austenit Phase. Das Memory Flex Material verhält sich in diesem Zustand wie wir es von einer Formgedächtnislegierung erwarten, nämlich elasto-plastisch.
Beim Verbiegen einer Memory Flex Brillenfassung kommt es zu Veränderungen der Kristallgefüge innerhalb des Materials. Bei dieser Phasenumwandlung werden enorme Kräfte frei, da das Material um jeden Preis wieder in ihre Ausgangsposition zurückgehen möchte..
Kennen Sie unzerstörbare Produkte?
Kein Optiker würde auf die Idee kommen, die Zugfestigkeit von Polycarbonatgläsern vor dem Kunden mit einem Hammer zu demonstrieren. Das Resultat wäre eine unsachgemäße Behandlung und schlechte Pflege der Brillengläser durch den Kunden. Würde das Brillenglas etwa bei einer gebohrten Brille ausreißen oder die Entspiegelung einen Schaden erleiden, so könnte der Kunde aufgrund der im Verkaufsgespräch vorgeführten Demonstration zu Recht reklamieren.
Übertragen wir diese Situation auf Memory Flex Fassungen. Wie wäre es, wenn der Optiker im Zuge der Klientenberatung absichtlich mehrmals die Fassung überdehnen würde? Nehmen wir weiter an, dass der Optiker während dieser Demonstration die Worte „unzerstörbar“ oder „unverwüstlich“ zur Beschreibung des Produktes verwenden würde.
Die geschilderte Form der Beratung hat den Nachteil, dass der Kunde danach die „Unverwüstlichkeit“ stolz seinen Freunden und Bekannten durch das Verbiegen der Fassung demonstriert – bis sie bricht. Bei Kindern ist der Effekt noch stärker, da Kinder mit der Brille spielen und Freude am biegen und zurückfedern haben.
Memory Flex Fassungen haben einen hohen Gebrauchswert. Für Kinder und bei der Ausübung von Sport sind sie geradezu unentbehrlich. Memory Flex Fassungen sind jedoch keine Spielzeuge, die man nach Herzenslust verbiegen und verformen kann. Zwar ist die Dehnfähigkeit etwa 10x höher als bei vergleichbaren Stahlfassungen, ein allzu starkes Verformen, rächt sich jedoch mit der Zeit. Der Grund dazu ist, dass das Material bei Überbeanspruchung – also häufiger Phasenumwandlung – einem raschen Alterungsprozess unterliegt. Jede unnötig durchgeführte Verformung des Kristallgitters führt deshalb zu einem verfrühten Bruch.
5 Punkte zur lang anhaltende Freude mit Rolf Rüdiger Brillen
- Erklären Sie dem Kunden, dass Rolf Rüdiger Fassungen etwa 10x robuster im Vergleich zu Stahlfassungen sind.
- Verzichten Sie dabei auf eine Demonstration des Verbiegens. Es gibt auch Kunden die es stört, dass Ihre zukünftige Brille im Vorfeld absichtlich vom Optiker verbogen wird.
- Wenn Sie dennoch demonstrieren wollen, so verwenden Sie eine eigene Demonstrationsfassung. Weisen Sie den Kunden ausdrücklich darauf hin, dass dies nur eine Demobrille ist und er keine absichtlichen Verbiegungen an der eigenen Rolf Rüdiger Brille machen soll, da sie sonst früher altert und zu Bruch geht.
- Empfehlen Sie dem Kunden nicht selbst an der Rolf Rüdiger Brille zu biegen, auch wenn sie unabsichtlich verbogen wurde.
- Ermuntern Sie den Kunden zu Kontrollterminen um den Sitz der Rolf Rüdiger Brille zu überprüfen.
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