Einäugiges Eintropfen beim Glaukom

Etwa 80 Prozent der Glaukom-Patienten werden mit augendrucksenkenden Medikamenten behandelt. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) empfiehlt in einer aktuellen Aussendung die Tropfen zunächst nur in ein Auge zu applizieren, um den Effekt der Therapie besser beurteilen zu können.

Das Glaukom ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Erblindungen. Meist ist die Erkrankung auf einen erhöhten Augeninnendruck zurückzuführen, der mit der Zeit den Sehnerv unwiderruflich schädigt. Um dies zu verhindern werden im Regelfall zunächst drucksenkende Augentropfen verordnet. „Ziel ist eine Reduktion um 25 bis 40 Prozent gegenüber den Ausgangswerten“, erläutert Professor Dr. med. Johann Roider.

Doch ob und welchen Effekt die Therapie tatsächlich bewirkt, ist gar nicht so einfach festzustellen. Grund: Der Augeninnendruck unterliegt natürlichen Schwankungen, die sich sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf zeigen. „Das macht es schwer zu unterscheiden, ob Druckunterschiede zwischen Messungen ohne Tropfen und Messungen mit Tropfen nun auf das Medikament oder die natürlichen Druckschwankungen zurückzuführen sind“, erklärt Professor Dr. med. Anselm Jünemann.

Behandlungstrend „one-eye trials“

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten die sogenannten „one-eye trials“, die in den USA üblich sind. Bei dieser Methode wird der IOP beider Augen zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen. Diese Messungen zeigen, ob der Augeninnendruck auf beiden Augen stets gleich ist oder aber den gleichen Unterschied aufweist. „Nach diesen Testmessungen empfehlen wir den Patienten, die Medikamente für bis zu vier Wochen zunächst nur in ein Auge zu tropfen“, führt Jünemann weiter aus. Durch das einseitige Tropfen kann man nun im direkten Vergleich mit dem zweiten Auge anhand der Differenz ermitteln, ob das Medikament eine drucksenkende Wirkung entfaltet. Ist das der Fall, werden beide Augen therapiert. Schlägt das gewählte Medikament nicht an, so besteht die Möglichkeit, die Tropfen zu wechseln oder ein weiteres Medikament hinzuzunehmen.

Das einseitige Tropfen hat aber auch noch einen weiteren Vorteil. Man kann in dieser ersten initialen Phase unerwünschte Nebenwirkungen an Lidern, Conjunctiva und Cornea evaluieren. In der DOG Aussendung wird zudem auf die in den USA übliche Praxis des Abpressens der  Tränenpünktchen nach dem Eintropfen hingewiesen. Dadurch wird die Wirkstoffaufnahme im Blutkreislauf verringert oder gänzlich vermieden.

Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
Coverbild ©Kalim 
– Fotolia.com