„Orthokerathologie Warum?“ war der Arbeitstitel des Kongresses am 25.01.2015 in Venedig. Marino Fermenti, Präsident der EuroK (Europäischen Vereinigung der Orthokerathologie) hat zu einem lokalen Vertiefungsseminar eingeladen.
Das Programm war sehr straff angesetzt und der Beginn für Italien mit 8:30 sehr früh. Nach den ersten einleitenden Worten wurde schnell klar, dass es sich hier um eine Veranstaltung auf sehr hohem Niveau handeln würde. Über die internationalen Zahlen zum Thema Myopie kam man sehr schnell zu den Details der OrthoK.
Es wurden die Zusammenhänge des Fortschreitens der Myopie und periphäre Hornhaut erläutert. Die Studien zeigten dabei, dass die periphäre Hyperopisierung mindestens einen Wert von 2,5 od. mehr aufweisen sollte.
Anhand der Studie von Choo et. al (Australia) 2008 wurde gezeigt, wie sich die Histologie der Hornhaut im Trageverlauf verändert. Choo hat das an Hand von Tierversuchen bei Katzen sehr gut dokumentieren können. Dabei sieht man deutlich, dass es eine Kombination des Kompressionsmodelles und des Zellwandermodelles sein muß welches für den Effekt verantwortlich ist.
Weiters wurden beeindruckende Aufnahmen von Veränderungen der zentralen Hornhaut im Bereich Nervenfasern gezeigt, welche 2012 Von Lum, Golebiiowski und Swarbrick im IOVS publiziert wurden. Diese Aufnahmen wurden mit konfokaler Laserscanning Technologie aufgenommen und gaben wieder einen besseren Eindruck über die histologischen Veränderungen im Bezug auf OrthoK [1].
Auch im Bereich der Herstellungstechnik wurde sehr ins Detail gegangen und auf die Wichtigkeit der Flourbilder hingewiesen. Es wurde in Erinnerung gerufen, dass man Flourescein erst ab einer Schichtdicke von 20 microns optisch wahrnehmen kann und deswegen die exakten Vorberechnungen extrem wichtig sind.
Alles in Allem kann gesagt werden, dass der Erfolg im Bereich OrthoK in Italien in engem Zusammenhang mit dem strengen Anpassprozedere und der aktiven permanenten Weiterbildung aller Anpasser steht.
Der Autor steht mit dem Präsident der EuroK, Marino Fermenti, weiter in Kontakt und wir haben uns auch schon Möglichkeiten überlegt wie wir Länderübergreifend zusammenarbeiten können.
Der Autor dieses Artikels, Ing. Mario Teufl, MSc
Augenoptiker & Master of Science (klinsche Optometrie/clinical Optometry)
Landesinnungsmeister-Stv. und Berufsgruppensprecher der Landesinnung der Gesundheitsberufe Kärnten
Quellen:
[1] Edward Lum, Blanka Golebiowski, and Helen A. Swarbrick; Mapping the Corneal Sub-Basal Nerve Plexus in Orthokeratology Lens Wear Using in vivo Laser Scanning Confocal Microscopy; IOVS April 2012 53:1803-1809; published ahead of print March 6, 2012, doi:10.1167/iovs.11-8706