3D-Refraktion ist zur Zeit in aller Munde, somit war das Tagesseminar bei Hoya in Brunn am Gebirge ausgebucht und ein zweiter Termin für Interessierte bereits für den 26. Februar 2016 fixiert. Entwickler und Erfinder Sigmund Scigalla erklärte in der Theorie und Praxis die neue Hard- und Software des dreiteiligen Paketes.
EyeMeasure – objektive Refraktion
Die objektive Augenvermessung wird mit dem EyeMeasure innerhalb von Sekunden durchgeführt. Das Gerät erinnert an eine Radarpistole, von der aus circa einem Meter Entfernung mit Infrarotlicht beide Augen gleichzeitig vermessen werden. Der EyeMeasure ist empfindlich auf die Pupillengröße, somit ist eine Mindest-Pupillengröße von 3-4 mm für eine Messung notwendig. Mittels einer integrierten Software wird das Ergebnis auf einem Monitor dargestellt. Neben den objektiven Daten wie Sphäre, Zylinder und Achse wird auch ein Hinweis auf Fixations-Disparation nebst Richtung und Stärke ausgewiesen.
3D opto TV-Screen – subjektive Refraktion
Der nächste Schritt ist der subjektive Abgleich. Der TV-Screen liefert mit 4K (etwa 4.000 Pixel in der Breite) ein hochauflösendes und sehr kontrastreiches Bild. Die Trennung des Augenpaares erfolgt über einen zirkulären Polarisationsfilter der in der Messbrille oder im Phoropter vorgeschalten sein muss. Die subjektive Messung erfolgt auf nur einem Messbild. Dieses Bild besteht aus mehreren Ringen, welche rund um diese Ringe färbige Flächen zeigen. Oberhalb der Ringe sind zwei senkrechte Dreiecke und unterhalb zwei waagrechte Dreiecke. Somit ist ein Lesen von Buchstaben oder Zahlen nicht mehr notwendig. Beide Augen bleiben während der gesamten Messung geöffnet.
Die Abfolge der subjektiven Refraktion ist etwas anders als mit herkömmlichen Optotypen. So wird zuerst mit Hilfe der Dreiecken die prismatische Komponente bestimmt. Am selben Testbild, mit Hinweis an den Probanden auf welche Figur er schauen soll, wird nun die Sphäre auf beiden Augen ermittelt. Danach wird die Zylinder Achse, ebenso auf beiden Augen und zum Schluss noch die Zylinder Stärke bestimmt. Ohne dass ein Auge immer abgedeckt werden muss und ohne Wechseln des Testbildes erfolgt die Messung recht schnell und ermüdungsfrei für den Probanden. Vorteil für den Probanden ist, dass während der Messung die Ringe immer auf korrespondierende Netzhautstellen beider Augen abgebildet werden.
In der Software sind natürlich auch Optotypen und die gesamte MKH-Testreihe enthalten. Unter anderem sind noch weitere spezielle Testreihen für Nachtfehlsichtgkeiten, Kataraktgefährdung und dynamische Testbilder verfügbar.
Near Pad – Nahrefraktion
Zur Nahrefraktion dient ein spezielles Android-Tablet an dem, ohne Polarisationstrenner, ein 3D-Bild wahrgenommen wird. Nach der subjektiven Refraktion werden dem Probanden alle bekannten Nahsehtests angeboten wie Duanfigur, Amslertest und Weitere. Neben dem Rot-Grün-Abgleich für das Refraktionsgleichgewicht kann auch das Vorliegen einer Nahphorie ermittelt werden. Mit dem Near Pad ist es möglich präzise Messwerte zu erlangen. Weiters vermittelt man den Probanden das Gefühl einer modernen Nahmessung.
Eine Wiederholung dieses Workshops ist seitens HOYA am 26. 02.16 geplant.
Die Autorin dieses Artikels, Susanne Nemetz, MSc
Augenoptikerin & Master of Science (Klinsche Optometrie/Clinical Optometry)