Bei der Versorgung von beginnenden Keratokoni sind am Markt einige Möglichkeiten zu finden. Eine vorübergehend zufriedenstellende Versorgung ist meist unproblematisch. Was aber tun im fortgeschrittenen Stadium? Hecht Contactlinsen bietet hier die KAKC an, die je nach Keratokonusstadium angepasst und modifiziert werden kann.
Die Grundidee
Die Grundidee der KAKC ist die optische Versorgung von Keratokonus in allen Stadien. Die zentrale Vorwölbung soll durch das Contactlinsentragen nicht zusätzlich belastet werden. Durch den variablen Aufbau in Verbindung mit der individuellen Herstellung ist die KAKC für die Konturanpasstechnik hervorragend geeignet. Je nach Hornhauttopographie und Epithelzustand kann die KAKC mit leichter Apexberührung oder Apexüberbrückung angepasst werden. Die mechanische Belastung der Hornhaut kann gezielt entlastet werden.
Beschreibung
Die KAKC besitzt eine vierkurvige Rückfläche mit asphärischem Bevel, die sowohl in den Basisausführungen KAKC N/F, als auch mit individueller Randabflachung als KAKC I herstellbar sind. Die Linsengeometrie zeichnet sich durch eine vom Gesamtdurchmesser und vom zentralen Rückflächenradius abhängige Stufung der peripheren Radien und Zonenbreiten aus. Sind die Basisgeometrien von KAKC N/F für den zu versorgenden Anpassfall nicht geeignet, kann mit der KAKC I die individuelle Ausführung der peripheren Rückflächenradien und der dazu gehörigen Zonendurchmesser die Rückfläche optimal auf die Hornhauttopographie abgestimmt werden.
Bei Geometrien in den Basisausführungen ist die KAKC N (normal) für Keratokonusstadien 1-2 und die KAKC F (flach) für Keratokonusstadien 2-4 geeignet. Sind abweichende Rückflächengestaltungen gewünscht, kann dies problemlos mit der KAKC I realisiert werden. Die KAKC ist in Ausführungen zur sphärischen Korrektur und zur Versorgung von Hornhautastigmatismus (RT/BT/BTC/BTX) und innerem Astigmatismus (VPT) herstellbar. Sie ist somit für alle Anforderungen geeignet.
Bei fortentwickelten und steilen Keratokoni, zur additiven Apexschonung und bei zentral wiederkehrenden Anfärbungen mit Narbenbildung steht die KAKC PRO zur Verfügung. Die KAKC PRO weist zusätzlich einen zentral asphärisch oblong angenäherten Kurvenverlauf auf. Die Grundidee der KAKC PRO ist die gezielte Entlastung des Apexbereiches bei mittlerem und fortentwickeltem Keratokonus. Durch den speziellen Aufbau der KAKC PRO Rückfläche kann so der bestmögliche Kompromiss zwischen Sehleistung und befundfreiem Apex erreicht werden. Besonders beim fortgeschrittenen Keratokonus ist das Epithel sehr sensibel und die Radien im Apexbereicht zum Teil sehr steil. Zeigt der Linsensitz durch die zunehmende Versteilung des Apex keine ausreichende Tränenunterspülung mehr am Konuspeak, besteht die Gefahr, dass dies durch die permanente Druckbelastung zu Narben oder zur subepithelialen Hyperlasie (SEH) führt. Derartige Epitheldefekte lassen sich dann nur durch eine modifizierte Konturanpasstechnik in Verbindung mit einer konsequenten Apexüberbrückung vermeiden.
Contactlinsen mit steileren zentralen Linsenradien werden notwendig, um den gewünschten Linsensitz wieder zu realisieren und das Epithel befundfrei zu halten. Gerade bei fortentwickelten Keratokoni ist dies oft mit Visuseinbußen verbunden.
Eine zentrale Flachanpassung bei Keratokonus liefert meist eine bessere Sehschärfe. Physiologisch ist dies jedoch inakzeptabel, insbesondere wenn bereits Stippungen im Apexbereich zu beobachten sind. Es gilt einen bestmöglichen Kompromiss zwischen Sehleistung und befundfreiem Apex zu erreichen. Hier bietet die KAKC PRO eindeutige Vorteile. Wird eine KAKC erfolgreich angepasst und ist dennoch eine stärkere Apexentlastung oder Apexüberbrückung gewünscht, ohne den zentralen Linsenradius zu versteilen, ist dies mit der KAKC PRO möglich. Bei gleichem Zentralradius erreicht man einen Linsensitz vergleichbar zu einer um 1/10mm (PRO 1) oder 2/10mm (PRO 2) steileren KAKC.
Die KAKC PRO besitzt eine zur KAKC vergleichbare vierkurvig, keratokonusgerechte Rückflächengestaltung mit asphärischem Bevel, die sowohl in den Basisausführungen KAKC N/F PRO, als auch mit individueller Rückflächengestaltung als KAKC I PRO herstellbar ist. Die Linsengeometrie zeichnet sich durch eine vom Gesamtdurchmesser und vom zentralen Rückflächenradius abhängige Stufung der peripheren Radien und Zonenbreiten aus (siehe Skizze). Durch den zentral asphärisch oblong angenäherten Kurvenverlauf der Rückfläche wird eine zusätzliche Erhöhung der Scheiteltiefe erreicht.
Anpasscharakteristik
Die Grundidee der KAKC besteht darin, bei einem Keratokonus ein keratokonusgerechtes Sitzverhalten der Contactlinse und eine Verbesserung der Sehleistung gegenüber der Brille zu erreichen. Die Rückflächengeometrie der KAKC erlaubt eine Anpassung nach der Konturanpassung mit und ohne Apexüberbrückung. Dadurch wird eine zusätzliche Belastung der Hornhaut vermieden. Epitheldefekte aufgrund einer mechanischen Belastung werden somit nicht hervorgerufen.
Eine typische Konturanpassung zeigt sich durch sanftes Touchieren des Apex (Dreipunktauflage) oder Apexüberbrückung, durch eine breites Auflageband in der Mittelperipherie und durch einen deutlich abstehenden Randbereich. Durch diese Anpasscharakteristik wird eine verminderte Druckbelastung im Apexbereich, eine gute Tränenunterspülung, ein geringst mögliches Fremdkörpergefühl und ein guter Kompromiss in der Sehschärfe erreicht.
Wichtig: zur Beurteilung des Fluobildes muss das Zentrum und die Peripherie getrennt betrachtet werden. Das Zentrum entscheidet über die Auswahl des Radius, die Peripherie über die Geometrie der Abflachung.
Grundsätzlich gilt: Eine Contactlinsenversorgung bei Keratokonus ist nur sinnvoll, wenn der Visus mit der Contactlinse besser ist als mit Brille! Eine therapeutische Wirkung durch möglichst flach angepasste formstabile Contactlinsen ist nach allgemein anerkanntem Wissenstand nicht möglich und gilt als überholte Lehrmeinung.
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Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung eines Vortrages von Josef Haag/Hecht Deutschland von Mario Rehnert.