Kontaktlinsenanpassungen aus internationaler Sicht. Eine Studie.

Die Studie zur statistischen Auswertung von Kontaktlinsenanpasssungen in 54 Ländern wird jährlich durchgeführt. Die Aufzeichnungen reichen dabei bis in das Jahr 1996 zurück und werden seit 2001 jedes Jahr im „Contact Lens Spectrum“ pupliziert. Seit der ersten Erhebung wurden insgesamt 250.000 Anpassungen weltweit dokumentiert. Im Jahr 2013 nahmen 31 Länder, darunter erstmalig auch Österreich, an dieser Studie teil. Insgesamt wurden 21.673 Anpassungen gesammelt. Mario Teufl, MSc sammelt hierzulande die Daten und ist für den österreichischen Teil dieser Studie der Ansprechpartner.

Aufbau der Studie

Die Durchführung der Studie ist simpel. Ein einfacher Fragebogen wird an die Kontaktlinsenanpasser des jeweiligen Teilnehmerlandes ausgesendet. Die teilnehmenden Kontaktlinsenanpasser tragen darauf ihre in der Periode nach der Aussendung folgenden 10 Anpassungen ein. Durch diese „simple“ Datenerfassung ist der zeitliche Aufwand für jeden Anpasser sehr gering und die Motivation mitzumachen in Folge vergleichsweise hoch. Im Gegenzug dafür erhält die Branche sehr accurate Daten zum Kontaktlinsenmarkt in den jeweiligen Ländern. Ein Vergleich dieser Daten mit lokalen in Auftrag gegebenen Studien zeigen, dass die Marktrelevanz dieser Studie sehr hoch ist.

2014 Kontaktlinsenstudie Länder

Abb 1 – Für die Studie Zuständige in den jeweiligen Ländern

Auswertung

Die Auswertung der Daten und die Erstellung der Studie erfolgt weltweit an zwei Orten. Für Europa in Manchester UK und für die USA, Canada usw. in Waterloo Canada – jeweils an den dementsprechenden Universitäten. Bei der Studie werden eingangs demographische Daten, wie zum Beispiel das Alter und das Geschlecht erfasst. Bei der Studie 2013 ergaben sich daraus folgende Daten.

  • 63% der weltweiten Kontaktlinsenträger sind Frauen.
  • Das Durchschnittsalter beträgt 32 Jahre.
  • Die Neuversorgungen liegen bei 36%. Das bedeutet 2/3 der Anpassungen sind Nachversorgungen und nur 1/3 sind Neuversorgungen. Dies erklärt unter anderem, warum der Markt seit Jahrzehnten stagniert.

 Kontaktlinsenstudie Alter und Geschlecht

Abb 2 – Alter und Geschlecht

Weiche, torische Kontaktlinsen

27% der weichen Kontaktlinsen werden in troischer Ausführung angepasst. Ermittelt man den Wert ausschließlich für Einstärkenkontaktlinsen, so erhöht sich dieser Wert auf 34%.

Verwendete Materialien

  • 88% Weichlinsen
  • davon 59% Silikonhydrogele
  • 12% RGP
  • davon 1% OrthoK

In Österreich, Deutschland, Polen, Slowenien sieht die Verteilung deutlich anders aus.

  • 22% RGP Anteil in Österreich,
  • 24% RGP Anteil in Deutschland und
  • 18% RGP Anteil in Polen

zeigen einen deutlichen höheren Anteil von RGP Anpassungen gegenüber dem weltweiten Schnitt.

Anteil an RGP Kontaktlinsen

Abb 3 – Anteil an RGP Kontaktlinsen

Verwendete Pflegemittel

Weltweit werden zur Pflege von Kontaktlinsen zu 85% MPS (All in one) Lösungen verwendet. Auch hier hat sich wieder gezeigt, dass die Märkte Österreich und Deutschland anders aufgebaut sind. In Österreich und Deutschland hat man mit über 40% einen traditionell hohen Anteil an Peroxydsystemen.

Anteil der Kombilösungen

Abb 4 – Anteil der Kombilösungen bei den Pflegemitteln

Presbyopieversorgung

Bei der Auswertung der multifokalen Versorgung hat sich gezeigt, dass die Märkte in Österreich und Deutschland gut im weltweiten Mittel vertreten sind.

 Anteil multifokaler Kontaktlinsen

Abb 5 – Anteil multifokaler Anpassungen

51% der über 45jährigen Kontaktlinsenträger verwenden multifokale Kontaktlinsen, während 11% in dieser Altersgruppe mit Monovision-Technik ausgestattet sind. Die restlichen 38% tragen eine sphärische oder torische Fernkorrektur.

Teilnahme an der Kontaktlinsenstudie 2014

Um für den österreichischen Markt aktuelle Zahlen zu bekommen, werden die österreichischen Kontaktlinsenanpasser um Teilnahme an der Kontaktlinsenstudie 2014 ersucht. Die damit verbundene Arbeit ist extrem gering:

  • Download des Erhebungsbogens 2014
  • Tragen bzw. kreuzen Sie für die kommenden 10 Anpassungen bei den jeweiligen Feldern ein
  • Senden Sie das ausgefüllte Formular an Eurolens Research oder an Mario Teufl, MSc

Sie erhalten nach Auswertung einen Bericht.