Neue Studien geben einen Hinweis, dass Ratten, welche LED Beleuchtung ausgesetzt werden, zu retinalen Veränderungen neigen. Selbst im Haushalt sind LED Beleuchtungen mittlerweile mehrfach anzutreffen. Sie verwenden blaues Licht, welche durch eine Phosphor–Beschichtung zu einem weißen Licht führt. Trotzdem sind energiereiche, blaue Spitzen-Anteile im Bereich von 460 – 500 nm gemessen worden.
Das Licht dieser gemessenen Wellenlängen zeigt sowohl positive aber auch negative physiologische Wirkungen. So können die LEDs zu Veränderungen in der Melatonin Produktion führen und zu Schlafstörungen führen [1]. Neuere Forschungen weisen auch auf eine direkte Wirkung der Wellenlängen auf das Auge – unter Umständen auch auf dadurch entstandene Netzhautschäden hin [2].
Leuchtdioden (LEDs) führen zu höheren blauen Lichtanteilen auf der Netzhaut, als dies konventionelle Lichtquellen im Haushalt verursachen. Retinale Veränderungen durch eine chronische Exposition gegenüber hoher Lichtintensität – etwa 2.000 bis 10.000 Lux – wurden bereits früher nachgewiesen. Photochemische Auswirkungen auf der Netzhaut, ausgelöst durch Lichteinwirkungen geringerer Intensität – etwa 750 Lux mittels LEDs – wurden aber bislang noch wenig beurteilt.
In der Studie „White Light–Emitting Diodes (LEDs) at Domestic Lighting Levels and Retinal Injury in a Rat Model“ haben die Forscher die Exposition gegenüber LED Beleuchtungen an Ratten kontrolliert [3]. Dazu wurden 120 erwachsene Ratten über 14 Tage unterschiedlicher Licht-Strahlungen ausgesetzt. Eine Kontrollgruppe erlebte die 14 Tage im völligen Dunkel. Selbstverständlich wurden alle Ratten mit Nahrung und Wasser versorgt.
Die Ergebnisse der Studie zeigten unter anderem, dass die tagelange LED-Licht-Exposition bei den Ratten zu morphologischen Veränderungen der Netzhaut führte. Verglichen mit der Kontrollgruppe zeigte das innere Segment der Photorezeptoren Schwellungen und das äußere Segment Formveränderungen. Die Dicke der Nervenfaserschicht war zudem deutlich reduziert. Auch wurden Zelldefekte nach neun Tagen Lichtexposition nachgewiesen.
Fazit
Die Netzhaut hat einen sehr hohen Sauerstoffverbrauch und es ist deshalb empfindlich gegenüber oxidativem Stress. Dieser oxidative Stress ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Degeneration von Sehrezeptoren. Wir werden zunehmend mehr und mehr der Beleuchtung von LEDs ausgesetzt. In dem Tiermodell von Yu-Man Shang et al hat man mögliche Lichtschäden, welche durch verschiedene handelsübliche Beleuchtungsquellen entstehen können, untersucht. Die Ergebnisse der Studie „White Light–Emitting Diodes (LEDs) at Domestic Lighting Levels and Retinal Injury in a Rat Model“ zeigten, dass LEDs mit einem hohen bläulich-weißen Anteil auch einen irreversiblen, neuronalen Zelltod in der Netzhaut bei Ratten verursachen kann [3].
Quellen
[1] West KE, et al. Blue light from light-emitting diodes elicits a dose-dependent suppression of melatonin in humans. J Appl Physiol. 2011;110(3):619–626.
[2] Behar-Cohen F, et al. Light-emitting diodes (LED) for domestic lighting: any risks for the eye? Prog Retin Eye Res 2011.
[3] White Light–Emitting Diodes (LEDs) at Domestic Lighting Levels and Retinal Injury in a Rat Model
Yu-Man Shang et al.; Environ Health Perspect. 2014 Mar; 122(3): 269–276.
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