In der letzten Montag erschienen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Profil nimmt Wiener GKK-Obmann Franz Bittner einmal mehr Stellung zu den Einsparungen der Mehrleistungen. Überraschend ist, dass einige der Aussagen Bittner’s unzutreffend sind. So führt der Chef der Wiener GKK aus, dass „der Wegfall des Zuschusses zur Bifokalbrille nicht dramatisch“ sei.
Richtig hingegen ist, dass die Wiener Gebietskrankenkasse seit dem 1. August – fast als einzige Kasse Österreichs – keinen Zuschuss mehr für Trifokalbrillen gewährt, sehr wohl aber weiterhin für Bifokalbrillen.
Sechs der neun Gebietskrankenkassen zahlen Trifokal
Falsch ist auch die gebetsmühlenartig gegenüber den Medien behauptete Darstellung, die WGKK wäre „die letzte GKK Österreichs, die nun die Mehrleistungen im Bereich der Brillen streicht“. Eine heutige Recherche bei den Österreichischen Gebietskrankenkassen ergab, dass sechs der neun Gebietskrankenkassen sehr wohl noch immer den Zuschuss zur Trifokalbrille gewähren. BGKK, NÖGKK, KGKK, STGKK, TGKK und VGKK zahlen ihren Versicherten immer noch den bundeseinheitlichen Trifokaltarif. Keine Spur vom Einsparen beim wichtigsten Sinnesorgan signalisieren auch die Betriebskrankenkassen wie zum Beispiel die BVA, SVA, KFA, ÖBB, usw.
Befremdlich ist, wenn Herr Bittner zum Wegfall der Sehbehelfe meint: „Diese können sich sozial Schwächere – trotz Zuschuss – nicht leisten.“ Dies impliziert nämlich, dass sich die Augenoptiker auf Kosten der Ärmsten bereichern würden. Dies ist beleidigend einer ganzen Berufsgruppe gegenüber. Gerade „die Ärmsten“ sind wie jedermann weiß von der Rezeptgebühr befreit und erhalten nach dem System der meisten Kassen (wie vor dem 1. August auch die WGKK) mit einer Verordnung vom Augenarzt kostenlos eine Trifokalbrille beim Österreichischen Augenoptiker. Jene die nicht von der Rezeptgebühr befreit waren und bis vier Dioptrien fehlsichtig waren, mussten nach der alten Regelung beim Augenoptiker 23,00 Euro Selbstbehalt an die Wiener Gebietskrankenkasse bezahlen.
Klar trifft die Politik der Wiener GKK gerade die einkommensärmeren Personen. Welche Personengruppen benötigen im Regelfall eine Trifokalbrille? Ältere Arbeitnehmer welche weder in der Nähe noch in der Arbeitsdistanz scharf sehen und Pensionisten.