Vom 7 – 9. Mai fand zum 34 mal die Mailander Messe MIDO statt. Nach einem katastrophalen Besucherrückgang im Vorjahr konnten die Veranstalter dieses Jahr wieder an Terrain zurück gewinnen. Cirillo Marcolin, Präsident der Mido, sprach von einem Besucherplus über 40% gegenüber dem Vorjahr. Neu war auch die abgespeckte, dreitägige Konzeption von Freitag bis Sonntag.
Was allerdings dazu führte, dass einige Stände bereits ab Sonntag Mittag kaum mehr besetzt waren. Wir haben für Sie Eindrücke von der italienischen Trendmesse gesammelt.
Ansehen konnte man sich 1.203 Aussteller – davon 382 aus Italien – in 10 Hallen auf insgesamt 130.000 m². Ein wesentlicher Faktor stellte der Schwerpunkt in Halle 13/II dar, der ganz und gar dem Thema Sport gewidmet war. Hier hat der Veranstalter optimal auf einen aufkeimenden Trend reagiert. Bereits gut bekannt aus den Vorjahren war die „Trendhalle“ 16/II. Wiewohl die Besucherzahl deutlich höher als im Vorjahr lag, dürfte sie allerdings unter der Latte von 2002 geblieben sein.
Auch in Mailand sah man viele Fassungen im Vintage-Stil. Unterstrichen wurde diese internationale Retrobewegung von Dekorationen und Bearbeitungen, die manchmal an kunsthandwerkliche Arbeiten erinnerten, wie Baststickereien oder handgenähtes Leder. Die neuen alten Formen präsentierten sich allerdings keineswegs nur in Braun oder Schwarz. Erfreulich sind uns Fassungen mit kräftigen Farben aufgefallen.
Formen
Prinzipiell konnte man schon den Eindruck gewinnen, das derzeit alles erlaubt ist. Von ganz klein bis ganz groß wahr alles vertreten. Die Tendenz zu etwas größeren Formen und einem Augenzwinkern zur Vergangenheit war trotzdem nicht zu übersehen. Beliebt in vielen der anwesenden Sonnenbrillen-Kollektionen zeigte sich die Hommage an die siebziger Jahre, mit der Masken- oder Tropfenform, häufig auch als Damenbrillen.
Bei den Korrektionsfassungen waren rechteckige Formen eindeutig immer noch hip. Bei den Damen bestachen breite, große Bügel mit reichen Dekorationen und Bearbeitungen. Viel Wert wurde immer noch auf Leichtigkeit und Einfachheit mit randlosen Brillen oder fast unsichtbaren, feinen Metallfassungen gelegt.
Farben
Die Farben bemerkte man einen ganz interessante Strömung. Auf den Punkt gebracht könnte man den Trend in zwei Kategorien unterteilen: Einerseits undefinierte, staubige, chamäleonartige, verwischte Farben und andrerseits kräftige, extreme und exzessive Farben. So waren extreme Töne wie Orange und leuchtend kräftiges Rosa keine Seltenheit. Oft zu sehen war eine Zusammenstellung verschiedener Materialien zur Schaffung eines subtilen Farbkontrastes.
Materialien
Neben dem immer beliebteren Azetat, das sich hervorragend für außerordentliche plastische Effekte eignet, tauchten Einspritzmaterialien und Metall auf, von Aluminium bis zu Stahl, Titan und Magnesium, auf der Suche nach extremer Leichtheit. Oft sah man verschiedene Materialien in der selben Fassung, verbunden durch die gleiche Färbung.
Sportbrillen
Tendenziell versuchten die Hersteller nicht nur Gläser mit bestimmten Charakteristiken für jede Sportart zu schaffen, sondern auch für die verschiedensten Wetter- und Lichtverhältnisse, wobei das Konzept der austauschbaren Gläser immer mehr in den Vordergrund tritt. Stark gewölbte Brillen waren in diesem Segment naturgemäß stark vertreten – nicht alle Modelle wiesen eine prismatische Kompensation auf. Immer mehr Sportbrillen waren funktioneller. So ließen sich zum Beispiel bei einigen Modellen die Bügeln ganz leicht durch ein Kopfband ersetzen.
Diesjährig neu auf der MIDO wurde versucht mit Kursen zu Optik, Optometrie, Kontaktologie und Marketing/Mode Augenoptiker von den Ausstellungsräumen in die Seminarräume zu locken. Fraglich ist, ob sich eine internationale, auf drei Tage abgespeckte Messe sich nicht auf die Präsentation der Trends in einem optimalen Umfeld konzentrieren sollte.
So präsentierten sich zum Beispiel TS-Optik und Titanic Optik in den Mailänder Hallen. Thomas Scheibl präsentierte neben Serengeti und dem ICARE Tonometer, die neue CNC Bohrmaschine Opera drill. Bei Titanic Optik erweiterte man den Bekanntheitsgrad von Confetti weit über Österreichs Grenzen hinaus.