Österreichs Gesellschaft wird immer älter. Die steigende Zahl der älteren Menschen und die im Alter einhergehenden Einschränkungen des Sehens, macht eine Ausrichtung der Augenoptiker und Optometristen auf die visuellen Bedürfnisse dieses Klientels sinnvoll. Mit vergrößernden Sehhilfen erhalten viele Menschen mit Seheinschränkungen wieder ein Stück Lebensqualität zurück. Andreas Schaufler gibt im neu erschienen Buch „Low Vision“ einen Überblick über Lösungen und Versorgungsmöglichkeiten mit vergrößernden Sehhilfen und anderen Hilfsmitteln.
Soziale Dimensionen
Im ersten Kapitel geht Schaufler auf die demographische Entwicklung und soziale Dimensionen in Deutschland ein. Diese sind nicht viel anders als in Österreich. Die Statistik Austria rechnet im Jahr 2030 mit 9 Millionen Menschen in Österreich. 2001 waren erst 1,69 Millionen Österreicher 60 Jahre und älter, im Jahr 2020 werden es bereits 2,28 Millionen sein. Jede vierte Person in Österreich wird dann 60 Jahre und älter sein. 2040 wird gar jeder Dritter älter als 60 Jahre in Österreich sein.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Low Vision Anpassung
Neben Faktoren wie Beleuchtung und Visus erklärt der Autor im zweiten Kapitel die Ermittlung des Vergrößerungsbedarfs. Auf die Eigenschaften guter Beleuchtung wird im dritten Kapitel noch gesondert eingegangen.
Kantenfilter
Mit Kantenfiltergläsern können sehbeeinträchtigte Personen wieder mehr Kontraste wahrnehmen, Blendungen werden reduziert und die Hell-Dunkel-Adaption wird erheblich erleichtert. Sehr anschaulich sind die einzelnen Filtergläser und deren Anwendungsgebiete nach Krankheitsbild aufgelistet.
Der Autor erklärt unter anderem auch die Verordnungsfähigkeit von Kantenfiltern nach dem deutschen Sozialrecht. In Österreich ist ja die Integration von Kantenfilterschutz in Rezeptgläsern bei einigen Sozialversicherungen dem – aus Sicht der optikum Redaktion – am falschen Platz angesetzten Sparstift zum Opfer gefallen. Beispiele zeigen, dass vermehrt nur mehr Kantenfilterclips bewilligt werden. Die manuelle Handhabung mit diesen Clips ist bei älteren Personen jedoch nicht immer gewährleistet und das Auf- und Absetzen des Clips zerkratzt zudem die Vergütungen von Kunststoffbrillengläsern. Hier wäre es begrüßenswert, wenn die Sozialversicherungen bei Verordnungen mit Begründung durch einen Optometristen, Augenoptikermeister oder Augenfacharzt weiterhin auch Kantenfilterschutz in Rezeptgläsern bewilligen würden.
Lupen, Leuchtlupen, Lupenbrillen und Fernrohr(lupen)-Systeme
Das Kapitel der Lupen ist keine Abhandlung über geometrische Optik geworden, sondern konzentriert sich auf die Anwendungsgebiete und die Berechnung der Vergrößerung. Auch wird der Einsatz von elektronischen Lupen demonstriert. Die Sinnhaftigkeit von Versorgungen mit Überadditionen und Lupenbrillen wird mit Hilfe des Vergrößerungsbedarfs erklärt.
Im größten Kapitel des Buches werden sowohl Galilei- als auch Kepler Systeme anschaulich erklärt. Ein paar Gedanken des Autors zu Terminen, Nachkontrollen, Netzwerken und Ausblicken vervollständigen das 83-seitige Buch.
Fazit
Der Autor und Augenoptiker Andreas Schaufler ist seit 1997 bei der Firma Schweizer tätig und leitet heute dort den Bereich Marketing. Das erklärt auch warum in dem Buch die Versorgungen primär anhand Produkten von Schweizer aufgezeigt werden. Das im DOZ Verlag erschienene Buch kostet 24,90 Euro zuzüglich Versand und kann selbstverständlich online bestellt werden.