Neu im Thieme Verlag: Auge – Brille – Refraktion

Im Thieme Verlag ist aktuell ein neue Auflage des Lehrbuches „Auge-Brille-Refraktion“ erschienen. Die Autoren Prof. Bernhard Lachenmayr, Prof. Dieter Friedburg, Prof. Erwin Hartmann und Prof. Annemarie Buser haben sich auch in der neuen vierten Auflage zum Ziel gesetzt Augenärzten und Augenoptikern die in Ausbildung stehen die notwendigen Refraktionskenntnisse zu vermitteln.

Das 216 Seiten umfassende Buch widmet sich in den ersten 10 Seiten des Kapitels „Physiologischer Optik“ mit der geometrischen Optik. Die nachfolgenden Teile befassen sich mit den Grundlagen der Sehschärfe, der Akkommodation und den Ursachen, Häufigkeit, Bestimmung und Korrektur einer Nachtmyopie. Der Autor kommt dabei zum Schluss, dass zum Beispiel für Berufskraftfahrer, Jäger und Nachtwächter bei schwachen oder fehlenden Fusionsanreizen bei diesen Verhältnissen eine reine „Nachtmyopiebrille“ sinnvoll sein kann.

Im Kapitel „Objektive Refraktionsbestimmung“ wird neben Geräten auch über 11 Seiten die Skiaskopie zeitgemäß behandelt. Der Löwenanteil des Buches – 60 Seiten – ist titelgemäß der subjektiven Refraktionsbestimmung gewidmet. Alle notwendigen Verfahren sind sehr gut erklärt. Erwähnenswert anschaulich sind auch die Grafiken aufbereitet, die dem Lernenden den Seheindruck des Prüflings rasch verdeutlichen. Für den Anfänger – sei es Augenarzt oder Augenoptiker – hätte vielleicht noch ein tabellarischer Ablauf einer Refraktion die Krönung dargestellt.

Dem Polatest wurde nur eine halbe Buchseite gewidmet. Leider wird dem Polatest die Methodik zum Auffinden einer Winkelfehlsichtigkeit aberkannt. Der Autor kommt zur Erkenntniss, dass der Polatest in keinem Fall zum Messen korrekter, prismatischer Korrekturen geeignet sei. Zum Thema Polatest gibt es jedoch ausreichend andere Literatur.

Kompakt und interessant ist das Kapitel über asthenopische Beschwerden beim Nichtbrillentragen beziehungsweise beim Tragen einer falschen Brille gehalten. Dieses Kapitel ist uns ebenfalls sehr positiv aufgefallen und ist zur „Problemeingrenzung“ beziehungsweise Argumentation gegenüber dem Kunden sehr hilfreich.

Ein weiteres Kapitel befasst sich mit den Grundlagen der Augenoptik. Auch eine kurze Einführung zur Brillenglastechnik findet sich in diesem Kapitel. Hier hätte man noch ein wenig genauer recherchieren können, wie zum Beispiel das Kapitel „phototrope Gläser“ zeigt. Der Autor spricht zum Beispiel davon, dass auch die neuesten phototropen Gläser im Dunkeln nur einen maximalen Transmissionsgrad von 80 Prozent erreichen. Ein Blick auf das Datenblatt eines bekannten Herstellers zeigt mit Superentspiegelung einen minimalen Absorptionsgrad von nur 9 Prozent.

Das fünfte und letzte Kapitel befasst sich mit Fahreignungsbegutachtung, Funktionsprüfungen bei Medientrübungen, Simulation, Farbensehen und Stereosehen. Fazit: ein gutes Lehrbuch für Personen, die sich neu mit der Brillenglasbestimmung vertraut machen wollen. Zum Thema Polatest und Brillenoptik ist die Ergänzung durch weitere Literatur empfehlenswert.

Buchdaten

Die 4. überarbeitete Auflage von „Auge – Brille – Refraktion“ ist im Thieme Verlag erschienen, umfasst 216 Seiten mit 184 Abbildungen und kostet 61,60 Euro. Eine Bestellmöglichkeit finden Sie unter anderem hier.