Auch der zweite gemeinsame Fortbildungsabend der niederösterreichischen Augenoptiker/Optometristen und Augenärzte war ein voller Erfolg und soll im nächsten Jahr wiederholt werden. Zu diesem Fazit konnte man sowohl aufgrund der großen Teilnehmerzahl als auch aufgrund des positiven Feedbacks kommen.
Nach der gelungenen Veranstaltung zum Thema „Myopiekontrolle“ im Klinikum St. Pölten im Vorjahr fand am 17. Oktober 2017 der Gegenbesuch im WIFI NÖ zum Thema „Kinderoptik, Optometrie und Strabologie“ statt. In ihren Begrüßungsworten freuten sich Landesinnungsmeister Mag. Dr. Markus Gschweidl, MSc (Augenoptiker) und Fachgruppenvorsitzender Dr. Peter Gorka (Augenarzt) über das große Interesse beider Berufsgruppen an gemeinsamer Fortbildung und betonten die Bedeutung von gegenseitigem Erfahrungsaustausch.
Okuläre Lesestörungen bei Kindern
Als erste Referentin sprach Oberärztin Dr. Hildegard Gruber zunächst über okuläre Lesestörungen bei Kindern. Als deren häufigste Ursachen nannte sie die nicht oder zu schwach korrigierte Hyperopie, die Akkommodationsschwäche oder die Konvergenzschwäche. Wesentlich war Frau Dr. Gruber, daß die Refraktionsbestimmung bei Kindern immer auch unter Zykloplegie erfolgen müsse. Anschließend ging sie noch auf die Verarbeitung visueller Wahrnehmungen im Gehirn sowie auf Störungen des visuellen Erkennens ein.
Kommunikation und Management in der Kinderoptometrie
Im zweiten Vortrag des Abends beleuchtete der Augen- und Kontaktlinsenoptiker Stefan Guba das Thema „Kommunikation und Management in der Kinderoptometrie anhand von Praxisbeispielen“. Besonders interessant waren seine Ausführungen zur Verknüpfung von Sehen, Hören und Gleichgewichtssinn sowie zur Bedeutung der peripheren visuellen Wahrnehmung. Herr Guba stellte einige interessant Fallbeispiele aus seiner Praxis vor und betonte, daß vorallem bei Kindern mit Sehproblemen vor jeder optometrischen Messung eine medizinische Abklärung durch den Augenarzt notwendig sei.
In der anschließenden regen Diskussion wurde die unterschiedlichen Ansätze in der Kinderoptometrie näher erörtert. Die Teilnehmer konnten erfahren, daß manchmal auch scheinbar unkonventionelle optometrische Lösungen zum Erfolg führen können. Umstritten war, ob nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ jede optometrische Maßname zu rechtfertigen sei, solange sie bestehende Sehbeschwerden lindert oder beseitigt. Einigkeit konnte schließlich darüber erzielt werden, daß gerade bei schwierigen Versorgungsfällen von fehlsichtigen Kindern die bestmögliche Kommunikation zwischen Augenarzt/Augenoptiker/Orthoptist und dem Kind bzw. seinen Eltern sowie zwischen allen beteiligten Berufsgruppen untereinander gewährleistet sein müsse.
Beim gemütlichen Ausklang wurde dann der Wunsch nach einer Neuauflage dieses Formates einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung für Augenärzte und Augenoptiker in Niederösterreich geäußert. „Diesem Wunsch werden wir auch im nächsten Jahr wieder gerne nachkommen“, freut sich LIM Markus Gschweidl. Für beide Berufsgruppen gleichermaßen interessante Themen gibt es zweifellos genug.
Foto Servus: LIM Markus Gschweidl (Gesundheitsberufe), Augenoptiker Stefan Guba, Oberärztin Hildegard Gruber und FG-Vorsitzender Peter Gorka (Ärztekammer NÖ, Augenärzte)