OHI UPDATE 2022 – Messe, Fortbildung und Branchenparty

Am Samstag, den 10. September fand zum siebenten Mal das OHI UPDATE 2022 im SO/ Vienna statt. 43 Aussteller, 170 Teilnehmer, sechs Fortbildungsvorträge für Augenoptiker und Hörakustiker und eine fulminate Branchenparty mit dem aus dem Radio bekannten DJ Martin Domkar zeichneten den Tag in Wien aus.

Gelungener Branchen-Auftakt für den Start in den Herbst

Neben den bewährten sechs hochkarätigen Vorträgen zu Augenoptik und Hörakustik, ist es vor allem die begleitende Table-Messe, die das OHI UPDATE als wichtiger Schauplatz der Branche auszeichnet. Neben Netzwerken und dem Informationstransfer zu neuen Produkten, wurden auch Geschäfte im SO/ Vienna abgeschlossen. Dies hat das OHI UPDATE in Wien mittlerweile auch zu einem wichtigen Verkaufsplatz gemacht, über den sich die Industrie durchwegs positiv äußerte.

Neben den bewährten sechs hochkarätigen Vorträgen zu Augenoptik und Hörakustik, ist es vor allem die begleitende Table-Messe

So berichtete zum Beispiel Michael Wittmann, Prokurist & Verkaufsleiter von Bilosa, dass das OHI UPDATE nach dem Sommer ein gelungener Auftakt für einen entspannten Herbst wäre. „Es fühlt sich immer etwas an wie Family & Friends. Für mich ist das OHI UPDATE ein Fixpunkt unter den österreichischen Augenoptik-Events“, schätzt Wittmann.

Für Christian Zsidek, Geschäftsführer Hoya Lens Österreich, stand am OHI UPDATE die Kommunikation zu den Augenoptikern im Vordergrund. „Als erste Veranstaltung nach dem Sommer ist das OHI UPDATE der Kick-Off für den Herbst. Die positive Stimmung unter den Augenoptikern ist heute deutlich zu spüren. Wir konnten vielen Besuchern die erfolgversprechenden Ergebnisse der Sechs-Jahres-Studie zur Wirksamkeit der MiYOSMART-Gläser näherbringen“, freute sich Zsidek.

Im Rahmen vom OHI UPDATE 2022 erfolgte zudem die feierliche Verleihung der European Qualification in Optics für die Absolventen in Europa

Im Rahmen vom OHI UPDATE 2022 erfolgte zudem die feierliche Verleihung der European Qualification in Optics für die Absolventen in Europa. So erhielten unter anderem Daniela Graf, Philip Horvath, Saskia Muhr, Lena-Maria Neuherz, Roman Öfferl, Kerstin Pirgmaier, Noah Rydel, Anna Metton, Roqia Sajadi und Elvira Tahirovic das begehrte Europadiplom vom österreichischen Bundesinnungsmeister der Augenoptiker, Markus Gschweidl überreicht.

Die wissenschaftlichen Vorträge waren von der österreichischen Bundesinnung, dem ZVA, der SBAO, dem GOC, der DGA und der biha mit Fortbildungspunkten akkreditiert.

Vorträge Augenoptik

Georg Stollenwerk war Mitentwickler des neuen Regelwerks der MKH, der Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase. Er stellte Neuerungen und Änderungen in den neuen MKH 5.0 Richtlinien vor, welche einerseits begriffliche Änderungen betreffen und andererseits Abläufe im Messvorgang standardisieren.

Georg Stollenwerk war Mitentwickler des neuen Regelwerks der MKH, der Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase.

Er erklärte die Hintergründe und Beweggründe dieser Arbeit. Um auch in englischsprachigen Ländern die MKH zu erklären wurde die Namensgebung logischer und einfacher formuliert. Die Abläufe wurden vielfach angepasst und um Screening-Kriterien erweitert worden. Die fünfte Neubearbeitung der Richtlinien zur korrekten Anwendung der MKH steht übrigens auf der Website der IVBVS.org kostenlos zum Download bereit. 

Dr. Carolin Truckenbrod promovierte an der Universität Leipzig im Rahmen der LIFE Child Studie. Dabei wurden seit dem Jahr 2014 die Augen-Daten von Kindern regelmäßig erfasst und ausgewertet. Im Zuge der Auswertung zeigte sich, dass Messungen mit dem Autorefaktometer für die Messung der Refraktion ohne akkommodationshemmende Tropfen nicht sinnvoll sind. Allerdings stellte sich auch heraus, dass die Messung der Augenlänge im Vergleich zum Autorefaktometer genauer ist. Diese Messung kann zudem mit altersgerechten Perzentilkurven verglichen werden, um das Risiko der Entwicklung einer Kurzsichtigkeit zu prognostizieren. So entstanden neue Ansätze für das Myopiemanagement.

Dr. Carolin Truckenbrod promovierte an der Universität Leipzig im Rahmen der LIFE Child Studie

„Kinder sollten mehr Zeit am Tageslicht verbringen, es ist sogar besser die Naharbeit auf dem Balkon anstatt im Zimmer verrichten,“ so die Einschätzung von Truckenbrod. Ebenso soll auf einen ausreichenden Leseabstand und regelmäßige Pausen bei der Naharbeit geachtet werden. Sollte die Myopieprogression den Wert von -0,50 dpt im Jahr überschreiten, so empfahl Truckenbrod ein Management mit Ortho-K Kontaktlinsen, defokussierten Mehrstärkenkontaktlinsen, speziellen Brillengläsern oder Atropin, als medikamentöse Variante.

Alex Hui, PhD, forscht im Bereich der Biowissenschaften am Centre for Ocular Research and Education der University of Waterloo in Kanada. Unter Bezugnahme auf Informationen aus der wissenschaftlichen Literatur erörterte er zehn Mythen über Kontaktlinsen, ihre Pflege, Verwendung und Geschäftsmöglichkeiten. So wurde unter anderem im Falle von Beschwerden der Mythos diskutiert, man könne die Beschwerden durch den Wechsel zu einem Silikon-Hydrogel-Material allein aufgrund eines höheren Dk/t-Wertes in den Griff bekommen.

Alex Hui, PhD, forscht im Bereich der Biowissenschaften am Centre for Ocular Research and Education der University of Waterloo in Kanada

„Es ist wichtiger, auf den Sitz der Kontaktlinse, die Benetzbarkeit, das Pflegesystem und die Interaktion mit dem vorderen Augenabschnitt des jeweiligen Kunden zu achten, als zu glauben, dass eine Erhöhung der Sauerstoffdurchlässigkeit das Problem lösen würde“, empfahl Hui. Bei multifokalen und torischen Kontaktlinsen, die sich in der Anpassung als schwierig erweisen können, ist es ratsam, die Anpassungsempfehlungen der Industrie zu befolgen, um eine erfolgreiche Nutzung und eine geringere Abbruchquote bei den Trägern zu gewährleisten. „Schließlich müssen Kontaktlinsen keine Auswirkungen auf das Brillengeschäft haben. Sprechen Sie alle Kunden auf Kontaktlinsen an, und nicht nur Ihr Kontaktlinsenumsatz wird steigen, sondern auch Ihr Brillenumsatz“, so Hui abschließend.

Vorträge Hörakustik

Denny Kirstein befasste sich mit der Frage ob denn ein Dome oder eine Otoplastik besser wäre und inwiefern die Größe der Belüftung Sinn macht und wie weit die Ausführungen in Folge den Frequenzgang beeinflussen. In seinem Vortrag Auswirkungen von Modifikationen an der Otoplastik zeigte er anschaulich die unterschiedlichen Auswirkungen der Frequenzbohrung, sowie die Eigenheiten der akustischen Ankopplung und deren Wirkung auf die Gehörgangsresonanz.

Denny Kirstein

„Dass eine Frequenzbohrung Auswirkungen auf den Frequenzgang und des Ausgangsschalldrucks hat, ist offensichtlich. Aber auch die Art der Anbindung und der Sitz des Domes oder die Länge des Gehörgangzapfens einer Otoplastik wirken sich unterschiedlich auf den Frequenzgang aus“, betonte Kirstein. Zudem wurde im Vortrag die Konsequenzen von Modifikationen an der Otoplastik hinsichtlich des maximalen Ausgangspegels unter Einhaltung der Unbehaglichkeitsschwelle aufgezeigt. „So offen wie möglich und zugleich so geschlossen wie nötig, ist immer ein guter Leitsatz. Allerdings kann nur mit einer objektiven Messung sichergestellt werden, dass dieser Leitsatz auch seine Anwendung findet“ so Kirstein.

Dr. Jan Rennies-Hochmuth ist am Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnologien tätig und berichtete zu smarten Gehörschutzlösungen und Hearables für Industrie 4.0. So nimmt der Gehörschutz am Lärmarbeitsplatz traditionell die Rolle der letzten Abwehrmaßnahme ein. Erfahrungsgemäß wird ein Gehörschutz nur dann bemüht, wenn alle anderen Maßnahmen zur Verminderung des Gesundheitsrisikos ausgeschöpft sind. In seinem Vortrag gab Rennies-Hochmuth Einblicke in aktuelle Forschungsthemen, bei denen Hearables, also am oder im Ohr getragene Systeme im Fokus von Anwendungen in der Industrie stehen.

Dr. Jan Rennies-Hochmuth ist am Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnologien tätig und berichtete zu smarten Gehörschutzlösungen und Hearables für Industrie 4.0

Neben der klassischen Schutzfunktion bieten sich dabei den Nutzern eine Vielzahl von möglichen Vorteilen, die die Arbeitswelt der Zukunft maßgeblich verändern könnten. Dank des Fortschritts der Audiotechnologie und Signalverarbeitung der letzten Jahre werden dadurch Szenarien denkbar, in denen auch in lauten Industrieumgebungen eine automatische Spracherkennung robust funktioniert, so dass damit etwa eine Produktionsmaschine gesteuert und zugleich kommuniziert werden kann. Auch das automatische Erkennen bestimmter akustischer Ereignisse, wie zum Beispiel ein unrundes Laufen von Produktionsmaschinen, könnte die Nutzer solcher Hearables in Zukunft unterstützen.

Dr. Hendrik Husstedt ist Geschäftsführer vom Deutschen Hörgeräte Institut und berichtete zur Impulsschallunterdrückung in Hörgeräten. Dieses Funktionsmerkmal detektiert störende, impulshafte Signale und reduziert diese am Ausgang des Hörgerätes. In einer größer angelegten Studie wurde dieser Effekt der Impulsschallunterdrückung für sechs verschiedene Hörgerätetypen sowohl technisch also auch mit Probandenmessungen genauer untersucht.

Dr. Hendrik Husstedt ist Geschäftsführer vom Deutschen Hörgeräte Institut und berichtete zur Impulsschallunterdrückung in Hörgeräten

Auf Grundlage dieser Studie wurde dem Auditorium unter anderem die Wirkweise und der Mehrwert einer Impulsschallunterdrückung dargelegt. Insbesondere wurde darauf eingegangen, was das Alleinstellungsmerkmal der Impulsschallunterdrückung im Vergleich zu anderen Funktionsmerkmalen ist. Abschließend wurde die Frage diskutiert, was aus audiologischer Sicht das Ziel einer Impulsschallunterdrückung sein sollte, ob eine Indikation für eine Impulsschallunterdrückung im Einzelfall hilfreich ist und wie eine Indikation für eine Impulsschallunterdrückung möglicherweise aussehen könnte.

Das OHI UPDATE im SO/ Vienna hat sich bewährt

Allgemein gelobt wurde die Organisation der Veranstaltung und die kulinarische Begleitung. „Wir sind sehr dankbar über die Zusammenarbeit und der Unterstützung der Industrie“, resümiert OHI Geschäftsführer Walter Gutstein. „Letztendlich klappen solche doch größeren und für alle Marktteilnehmer offenen Veranstaltungen nur dann, wenn die Branche an einem Strang zieht. Und das äußert sich dann positiv in einem gelungenen Austausch untereinander“, so Gutstein.

Harald Belyus und Walter Gutstein

„Im OHI UPDATE steckt tatsächlich unser Herzblut“, schmunzelt OHI Geschäftsführer Harald Belyus. „Das Wesentliche ist jedoch jedes Jahr auf das Neue tolle Vortragende zu gewinnen und der Zusammenhalt mit der Industrie. Aber auch das Vertrauen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sich ein Besuch am OHI UPDATE ganz sicher auszahlt, ist eine der Erfolgsfaktoren. Und dafür sind wir unseren Kolleginnen und Kollegen in der Augenoptik und Hörakustik sehr dankbar“, betont Belyus.

Das nächste OHI UPDATE wird am Samstag, den 16. September 2023 wieder im SO/Sofitel Wien stattfinden.

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