Am 27. Oktober 2015 fand im Rahmen der Rodenstock-Akademie das Seminar „Was Sie über die wichtigsten Augenerkrankungen wissen sollten“ statt. In seinem Vortrag ging Prof. Dr. Werner Eisenbarth übersichtsmässig auf die Beschreibung der Augenkrankheiten ein. Fokussierter beschäftigte er sich mit den praxisrelevanten Eigenschaften.
Um eine Amblyopie rechtzeitig verhindern zu können ist es wichtig, dass Kinder zwischen 3-6 Jahren einen gleich guten Visus auf beiden Augen aufweisen. Eisenbarth diskutierte die verschiedenen Korrektionen der Myopie mittels Brillengläsern, Kontaktlinsen und Orthokeratologie anhand der aktuell vorliegenden Studien.
Im Hands on Teil konnten die Teilnehmer mit dem Ophthalmoskopen den Augenhintergrund betrachten und erlernen, wie man schnell zu guten Bildern kommt. Hierbei ist die Dokumentation des Gesehenen erst nach einiger Übung möglich.
Der Einsatz eines Ophthalmoskops, als preislich günstiges Gerät, wurde in den nächsten Ausführungen dargestellt, als es um Entdeckung von Auffälligkeiten der Netzhaut im Rahmen der Brillenglasbestimmung und Kontaktlinsenanpassung ging. Bei den Netzhauterkrankungen ist zudem das Amsler-Netz ein wichtiges Hilfsmittel um seinen Kunden im Falle des Falles lieber einmal mehr mit Nachdruck zu einer dringenden Konsultation eines Augenarztes zu raten. Bei der Nutzung des Amsler-Netz ist die richtige Fragestellung von besonderer Bedeutung.
Amblyopie, Katarakt, Glaukom und AMD beeinflussen die Brillenglasbestimmung
Bei einer AMD ist es durchaus sinnvoll, auch jene Kunden mit noch einem vergleichsweisen „guten Visus“ von 0,50 mit einfachen Hilfsmitteln wie z.B. Lampen zu versorgen. Spezielle Lichtfarben können hierbei gute Dienste leisten und bei den Betroffenen die Kontraste beim Lesen verstärken. Hier empfiehlt es sich, sie auf Ihrem weiteren Lebensweg mit unterschiedlichen optometrischen Hilfsmitteln und Dienstleistungen zu begleiten.
Ebenso verhält es sich mit der diabetischen Retinopathie. Auch bei dieser Erkrankung wird das Sehvermögen wie bei der AMD nicht besser, sondern schlechter oder bleibt im günstigsten Fall gleich. Regelmässige Kontrollen beim Augenfacharzt sollten mit Nachdruck empfohlen werden.
Das Messen des Augeninnendrucks alleine sagt noch nichts über ein Glaukom aus. Es ist einer von mehreren Risikofaktoren. Ebenso muss die Hornhautdicke beim Messen berücksichtigt werden, um den Augendruck in der Gesamtheit korrekt zu bewerten. Trotzdem ist das Glaukom bei den Betroffenen, da es normalerweise keine Schmerzen verursacht, eine oft unterschätzte Krankheit. Die Prüfung der Kontrastempfindlichkeit sowohl in der Ferne als auch in der Nähe ist neben der Spaltlampe ein wichtiges Indiz für eine Katarakt und hilft Fehler in der Brillenglasbestimmung zu vermeiden.
Eisenbarth schaffte es in dem eintägigen Seminar nicht nur vorhandenes Wissen mit neuen wissenschaftlichen Studien aufzufrischen, sondern er regte auch an die bisherigen Messmethoden entsprechend der Kundenbedürfnisse zu adaptieren und richtig einzusetzen. Für all jene, welche sich in das Thema vertiefen möchten hatte Eisenbarth wertvolle Literaturvorschläge in seinen Unterlagen angeführt.
Die Autorin dieses Artikels, Susanne Nemetz, MSc
Augenoptikerin & Master of Science (Klinsche Optometrie/Clinical Optometry)