Vergangenes Wochenende öffnete die Pariser Fachmesse SILMO ihre Pforten und lud zum wichtigsten Branchenevent im Herbst 2012 ein. Begleitend zur Fachmesse wurde wie jedes Jahr für die besten Leistungen in den Kategorien Sportbrillen, Kinderbrillen, Vergrößernde Sehhilfen, Technische Innovationen, Geräte und Ausrüstung, Brillengläser, Sonnenbrillen und Korrektionsfassungen der begehrte SILMO d’Or – sozusagen der Oscar der Augenoptik – verliehen. Die Verleihung der SILMO d’Or fand diesjährig in der „La Cité du Cinéma“ statt, einer ganz dem Kino gewidmeten Produktionsstätte. Das „Pariser Hollywood“ bildete mit seinen monumentalen Stahlträgern und der beeindruckenden Architektur eine perfekte Kulisse zur Verleihung der Augenoptik-Oscars 2012.
And the winner is…
Die zahlreich erschienen Gäste wurden von SILMO Präsident Philippe Lafont begrüßt und durch die Soirée des SILMO d’Or geführt. Freuen durften sich: Silhouette mit seiner Sportbrille Adidas Tour Pro, Seaport mit seiner Kinderbrille "Milky" aus der Kollektion Little PAUL & JOE, ETEX mit seinem Bildschirmlesegerät DaVinci, DI ESSE mit seiner Naturfaserbrille "FN 719", HOYA mit seinem mobilen Videozentriersystem VisuReal®, Essilor mit seinem neuen Gleitsichtglas Varilux S Design, Jeremy Tarian mit seiner Sonnenbrille "Saintonge" und Undostrial mit seiner Korrektionsbrille "Lucas de Staël". Acht SILMO d’Or, acht tolle Produkte, für die sich eine nähere Betrachtung bezahlt macht.
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Der SILMO d’Or 2012 für Sportbrillen
Wir haben sie uns aufgesetzt – die Adidas Tour Pro. Auffallend ist, dass es sich dabei um ein extrem leichtes Modell handelt. Man spürt nahezu nichts mehr auf der Nase. Zudem fällt auf, dass die Sportbrille sehr nahe am Gesicht sitzt, sozusagen HSA-optimiert. Dadurch sind seitlicher Lichteinfall und Störungen durch Windeinwirkung eliminiert. Der LST Contrast Filter wurde speziell für die Sportart Golf entwickelt. Es bietet überragende Kontraste im Grün.
Mag. Johann Pürmayr freute sich die Adidas Tour Pro rechtzeitig vor der Golfsaison 2013 präsentieren zu können. Der Gewinn des SILMO d’Or krönt die Leistungen im Bereich der Sportbrille. "Die Adidas Tour Pro stellt einen weiteren Beweis für die technische Überlegenheit von Adidas Eyewear dar. Das Alleinstellungsmerkmal liegt eindeutig im Technologiebereich. Die Produktion ist zudem in Linz angesiedelt und sichert somit 800 Arbeitsplätze", betonte Pürmayr.
Der SILMO d’Or 2012 für Kinderbrillen
Beim Design der PAUL & JOE Fassungen werden Konzepte der aktuellen Kleidungskollektion in die Brillenelemente integriert. Seit April 2012 gibt es auch eine eigene, hochwertige Kinderlinie, die auf den Namen Little PAUL & JOE hört. Sales Managerin Agnès Duteil erklärte uns ihren Zugang zur Kinderbrillenmode: "Es gibt einfach zu viele Kinder-Linien, die keine ausreichende Qualität und Luxus bieten. Die dem Konsumenten angeboteten Kinderbrillen tragen oft keinen Markennamen und sind zudemnur sehr selten hochwertig."
Präsident Guy Azoulay konkretisierte: "Wir haben uns einfach gedacht, dass Kinder mit unseren Brillen wie Erwachsene aussehen dürfen, wenn sie die Details trotzdem Kinder bleiben lässt. Wir haben mit Little PAUL & JOE keine typische Kinderbrillenkollektion auf den Markt gebracht. Es ist eine hochwertige Kollektion für ein anspruchsvolles Klientel. Unsere Kinderbrillen sind hochqualitativ wie edler Schmuck. Die Dekorelemente sind allerdings raffiniert angebracht, etwa im Innenbereich der Bügel. Wir setzen auf Understatement. Die Herausforderung bei der neuen Kinderbrillenkollektion war die hochwertigen Elemente der Erwachsenenlinie in den Kinderbrillen zu integrieren und dabei trotzdem einen geringeren Preis zu ermöglichen."
Der SILMO d’Or 2012 für vergrößernde Sehhilfen
Es gibt viele Bildschirmlesegeräte am Markt. Wir waren deshalb sehr gespannt, was denn nun am französischen DaVinci denn so neu wäre. Bis zu 77facher Vergrößerung bietet die optoelektronische Sehhilfe. Die auffallend gute Schärfe des Bildes wird durch eine Sony HD Kamera bereitgestellt. Josiane Paulin zeigte uns die wahren Stärken von DaVinci. Da wäre einmal die text-to-speech Option. Unglaublich wie das klappt – auch in Deutsch. Man legt ein Buch oder eine Zeitung unter das Bildschirmlesegerät und los geht es. Wahlweise mit weiblicher oder männlicher Stimme. Ohne jedes holpern und in einem ausgezeichneten Deutsch.
Die Geschwindigkeit des Vorlesens kann dabei auch noch variiert werden. Als add-on bietet die Kamera einen Schwenkmodus an. So kann man sich deutlich vergrößert selbst sehen und dies erleichtert das Schminken oder Rasieren bei einem Klienten mit niedrigen Visus ungemein.
Der SILMO d’Or 2012 für technische Innovation
Hatten Sie schon einmal eine Brille aus Leinen in der Hand? Wir schon – am Stand von DI ESSE Eyewear vor einigen Tagen. Unglaublich auf welche Ideen das im Cadore Tal angesiedelte Unternehmen gekommen ist. "Wir starten seit Neuestem die Fabrikation mit natürlichen Produkten", erklärte uns Antonio De Silvestro. "Dabei experimentieren wir unter anderem auch mit Jeans, Karbon und Holz. Dazu bauen wir die benötigen Fassungsformen und pressen die Materialien unter extrem hohem Druck und Hitze zu einer Schichte zusammen. Dadurch wir das Material hart und beständig."
Die Fertigung der Fassung erfolgt dann ähnlich wie eine Acetatfassung aus einem 7mm Material. Diese natürlichen Fassungen sind antiallergisch und damit für sensibilisierte Brillenträger äußerst gut geeignet.
Der SILMO d’Or 2012 für Geräteausstattung
Nur genau zentrierte Brillengläser bringen die volle Leistung. Je hochwertiger ein Brillenglas, desto genauer muss die Datenerfassung sein. Mit dem neuen, mobilen visuReal® Videozentriergerät hat HOYA Partner Ollendorf Mess-Systeme den Pfad der Standgeräte vollkommen verlassen. "Bei der Messgenauigkeit werden wir noch einige Zeit bei den mobilen Geräten der Erste sein", gab sich Dipl. Ing. Hans-Joachim Ollendorf überzeugt. "Das absolute Alleinstellungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern ist unsere vergrößernde Spezialoptik. Bereits bei einer Entfernung von einem Meter können wir die Konvergenz bei der Zentrierungsberechnung so exakt berücksichtigen, dass wir im Bereich einer Zehntelmillimeter Messpräzision sind."
Neu ist auch die Auswertung der Zentrierdaten. Sie werden vom vermessenden Augenoptiker über die Cloud an einen Zentralrechner geschickt, der in aufwändigen Algorithmen die Anpassparameter errechnet. Sollte die Internetverbindung einmal unterbrochen sein, so bleiben die Bilder gespeichert und können zu einem späteren Zeitpunkt zum Rechenzentrum gesendet werden. Vorteil ist, dass bei einer Weiterentwicklung der Algorithmen keine Updates bei den tausenden iPads der Augenoptiker gemacht werden muss.
HOYA General Manager in Business Development Rainer Burkard verwies auf die ausgezeichnete Partnerschaft seit dem Jahr 2006: "Seitdem haben wir immer enger zusammen gearbeitet. Eine besondere Stärke von Ollendorf Mess-Systemen war, dass man vom erfolgreichen Geschäftsmodell der Standgeräte abgewichen ist und mit viel Mut an einem komplett neues Modell – einem mobiles Gerät – entwickelt hat."
HOYA Direktorin Key Account Management Miriam Rösch freute sich, dass "wir mit dem visuReal® Videozentriergerät bereits in der Zielgeraden sind und einen SILMO d’Or gewonnen haben. Zur Zeit arbeiten wir bereits an weiteren Neuerungen, die wir vielleicht schon in ein paar Monaten den Augenoptikern und Optometristen vorstellen können."
Der SILMO d’Or 2012 für Brillengläser
Vor 52 Jahren brachte Essilor das erste Varilux Gleitsichtglas auf den Markt. Seit dem wurden laufend Verbesserungen mit immer neueren Varilux-Designs erzielt. Bei der SILMO d’Or Verleihung gewann Essilor in der Kategorie Brillengläser mit seinem neuen Gleitsichtglas Varilux S series.
"Alle Generationen von Gleitsichtgläsern auf dem Markt basieren auf einen Kompromiss zwischen der Breite der Sehbereiche und der Schwimmeffekte der durch den progressiven Wirkungsverlauf bedingt ist", erklärte Ronald Mayrhofer, MBA, Marketing und Verkaufsleiter Österreich. "Mit dem Ziel fehlerfreies Sehen zu ermöglichen, widmete Essilor einen Großteil seiner Forschungsaktivitäten der Überwindung dieses Kompromisses."
Die drei Hauptprobleme von Gleitsichtgläsern liegen laut Konsumentenbefragungen beim Stiegensteigen, beim schnellen Kopfdrehen und bei der Notwendigkeit des Kopfmitgehens beim Lesen. Mit den neuen Essilor-Technologien Nanoptix™ und Synchroneyes™ ist eine neue Generation von Gleitsichtgläsern in der Brillenglastechnologie gelungen.
So minimiert Nanooptix™ den Schwimmeffekt der Gleitsichtgläser. Dies wird dadurch erreicht, indem Essilor die unterschiedlichen Eigenvergrößerungen und prismatischen Ablenkungen zwischen dem Fern- und Nahbereich angleicht. "Dies wird mittels einer flachen Kurve und einer geringen Mittendicke im Nahbereich realisiert. Man kann sich das so vorstellen, dass das Glas in Tausende von winzigen Segmenten unterteilt und optimiert wird", demonstrierte Marc Streit, Verantwortlicher für technisches Marketing in der Schweiz. "Das Resultat ist eine subjektive, deutliche Verringerung der Schwimmeffekte und damit für den Träger eine ausgeglichene Sicht im Bewegungssehen. Damit ist auch der Einstieg mit einer höherer Addition für den Konsumenten leichter."
Mittels Synchroneyes™ wird das Progressivdesign für die Rezeptwerte beider Augen zu einer Art Zyklopenauge überlagert um damit ein identisches Glasdesign für beide Augen zu gestalten. Dies ist bereits bei sehr geringen Anisometropien von Vorteil. Essilor verspricht damit bis zu 50 Prozent größere binokulare Sehbereiche als bisher.
Der SILMO d’Or 2012 für Sonnenbrillen
Jeremy Tarian designte seine ersten Brillen im Alter von 20 Jahren. Im Jahr 2008 brachte er – während seines Studiums in Berlin – als Angestellter seine erste Brillenkollektion auf den Markt.
"Ich bin sehr glücklich, da ich vor zwei Jahren meine erste wirklich eigene Kollektion unter meinem eigenen Namen auf den Markt gebracht und nun noch als Krönung den SILMO d’Or verliehen bekommen habe. Sehr wählerisch sind wir bei der Farbgestaltung. Alle Plattenmaterialien werden ausschließlich nur für uns produziert. Schwerpunkt der Kollektion sind Acetat-Metall Kombinationen. Wir spielen mit unterschiedlichen Farben und legen großen Wert auf eine ausgezeichnete Hochglanzpolitur und Finish unserer Brillen."
Im Sonnenbrillen-Modell "Saintonge" haben sich Acetat und Metall zu einer perfekten Partnerschaft zusammengefunden. Jede Jeremy Tarian Fassung ist auch in einer auf 500 Stück limitierten Edition in Titan als "Eye-dition" erhältlich.
Der SILMO d’Or 2012 für Korrektionsfassungen
Designer Lucas de Staël von Holstein ist der Enkelsohn des russischen Malers Nicolas de Staël von Holstein und graduierte 2003 in den l’ENSCI Les ateliers. Jede Fassung der Lucas de Staël Kollektion wird in akribischer Handarbeit in einer Werkstätte im 11. Pariser Bezirk gefertigt.
Lucas de Staël erklärte uns die Philosophie seines Brillendesigns: "Zur Anwendung kommt ein hochqualitatives Metall – ein Edelstahl mit einer 1 Mikron dünnen Überzugsschicht aus gefärbten Titan oder Gold – in Kombination mit echten Naturmaterialien wie Holz und Leder. Dies ermöglicht eine optimale Fertigungsqualität. Es gibt 15 Modelle in 8 Farben."
Bei den eingelegten Holzmodellen sah man edle Furniere aus Kirsche, Walnuss, Wenige und Sapelli. Cool war auch eine an sich unauffällige Brille, die jedoch im Dunkeln weiß strahlt. Ideal zum Auffallen beim abendlichen Ausgehen. Und dann wurde uns noch eine Brille präsentiert, bei dem die Scharnierlosen Bügel ordentlich mit einem Magnetverschluss bei Nichtgebrauch zusammengehalten werden.
Außergewöhnlich auch die Brille aus einem Lederstück. Innen versteckt ist allerdings ein High-Tech Titangerüst, welches sogar ein müheloses Inklinieren der Brille gewährleistet.
Redakteure: Harald Belyus & Günther Derx
Fotos: Günther Derx