Wege in die Akademisierung

Internethandel und Veränderungen in der Absatzstruktur augenoptischer Produkte und Dienstleistungen, führen jetzt zur Dringlichkeit die Beruflichkeit des Augenoptikerhandwerks neu zu überdenken. So ist die Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe eine äußerst sinnvolle Strategie die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich anzugehen. Eine Akademisierung auf europäischen Niveau fördert besonders die medizinisch-technische Weiterentwicklung im augenoptischen Gewerbe und verhilft perspektivisch gesehen dem Berufsbild zu mehr Attraktivität. Dies wiederum schafft positive Impulse zur Beseitigung des Fachkräftemangel in der Branche.

Positive Effekte der Akademisierung für die Branche 

  • Angleichung des Berufsnachwuchs an europäische Ausbildungsstandards
  • Anhebung der gültigen gesetzlichen Tätigkeitsfelder der AugenoptikerInnen auf ein entsprechendes akademisches (wissenschaftlich anerkanntes) Niveau
  • Erfüllung der Anforderungen durch den Zuwachs an fachwissenschaftlichem Wissen, dem permanenten Aufkommen neuer Technologien im Bereich Augen- und Kontaktlinsenoptik
  • Verbesserung der internationalen Vergleichbarkeit der Ausbildung
  • Erleichterung der Mobilität von Studierenden und Berufsangehörigen

FH-Bachelor-Studiengang Augenoptik

Als Anbieter des zukünftigen FH-Bachelor-Studiengang Augenoptik ist die FH Gesundheit Tirol ein strategisch guter Partner. Das Vollzeitstudium ist Bologna konform sechs Semester und schliesst mit einem Baccalauréat ab. Dafür werden 180 ECTS Punkte verliehen. Die gesetzlichen Studiengebühren betragen 363,36 Euro pro Semester nebst einem Sachmittelbeitrag von 134 Euro pro Studienjahr. Für Lehrveranstaltungen stellt in einer Grundsatzvereinbarung die Private HTL des Landes Tirol die Nutzung seiner optischen Geräte und Räumlichkeiten zur Verfügung.

Zugangsvoraussetzungen

1.Allgemeine Universitätsreife

  • Matura, z.B. AHS, BHS; darunter fallen auch die AbsolventInnen der PHTL
  • Berufsreifeprüfung
  • Studienberechtigungsprüfung (Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Studien, Naturwissenschaftliche Studien, Technisch-naturwissenschaftliche Studien)

2.Facheinschlägige berufliche Qualifikation

  • Personen mit Lehrabschluss und positiv abgeschlossener Berufsschule in Augenoptik oder Feinoptik
  • Absolvierung folgender Zusatzprüfungen, die sich an der Studienberechtigungsprüfung orientieren
    • Deutscher Aufsatz
    • Englisch 2 (Niveau B2)
    • Mathematik 1

Mit Zusatzprüfungen zur Studienberechtigung

  • Angleichung des Niveaus aller Studierenden, Erleichterung des Studiums der/des Einzelnen
  • Erfassen und umsetzen der wissenschaftlichen Kompetenzen, erfüllen der Anforderungen für Projekt-, Seminar-, Bachelorarbeiten
  • Englisch ist Sprache der Fach- und Wissenschaftsliteratur
  • Technische Orientierung des Curriculums, die Lehrveranstaltungen bauen auf vorhandene mathematischen Kenntnisse auf.

Berufspraktikum in Augenoptik-Betrieben

  • Professionalisierung von Refraktion und optometrischem Screening
  • Anpassung, Qualitätskontrolle und der Abgabe von Brillen
  • Professionalisierung bei der Anpassung und Abgabe von Kontaktlinsen und der Versorgung mit vergrößernden Sehhilfen,
  • Vertiefung von Refraktion und optometrischem Screening sowie bei der Anpassung, der Qualitätskontrolle und der Abgabe von Brillen

Positiver Ausblick für den augenoptischen Beruf

Die Ausbildung an der Fachhochschule führt in direkter Folge zu einer Vertiefung der fachlich-methodischen Kompetenzen im Betrieb. Durch den akademischen Abschluss ist eine Erweiterung der wissenschaftlichen Kompetenzen für den Berufsstand in Sicht. Dies führt für die augenoptischen Betriebe zu einer massiven Erhöhung in der Wahrnehmung im Dienstleistungsbereich und zu einem uneinholbaren Vorteil der stationären Augenoptiker  gegenüber dem Internethandel.

Zugleich bietet die FH Ausbildung eine Angleichung an internationale Standards. Das Endziel ist die ECOO (EuropeanDiplom Akkreditierung) des fhg Studienganges Augenoptik.

„Für eine starke Position der Augenoptik im Gesundheitsdienstleistungsmarkt benötigt es einen Zusammenhalt der gesamten Branche und einen mutigen Paradigmenwechsel um nicht wie andere Berufe auf der Stelle zu treten, sondern gegenüber dem Internethandel und anderer Absatzmärkte auch weiterhin eine starke Position im stationären Handel zu bieten“, fasst Peter Gumpelmayer, President-elect der European Council of Optometry and Optics (ECOO) und Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe Oberösterreich die Zukunftsperspektive der Branche zusammen.